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Channel: Anton's Funkperlen
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23cm LNA für den Icom IC-910H

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Beim Icom IC-910H können bei Bedarf externe Vorverstärker für die Bänder 144, 432 und 1296 MHz zugeschaltet werden. Der Transceiver liefert in diesem Fall 12V Speisespannung für die Vorverstärker über das Koaxialkabel. Eine Sequenzer-Schaltung bewirkt, dass die Umschaltrelais im Vorverstärker abfallen können, bevor Sendeleistung durch das Koaxkabel geschickt wird. Damit wird verhindert, dass HF aus dem TX den Vorverstärker zerstören kann.

Das vereinfacht natürlich den Bau eines LNA (low Noise Amplifiers).
Wenn dann noch ein monolytischer Verstärker wie der PGA-103+ und Miniatur-Mikrowellen-Relais eingesetzt werden, wird der LNA denkbar einfach.

Der PGA-103+ besitzt 50 Ohm Ein- und Ausgänge und kann deswegen, und Dank seines hohen Intermodulationsabstandes, ohne Selektionsmittel betrieben werden.
Der PGA-103+ geht bis 4 GHz und hat laut Datenblatt bei 1GHz einen Gewinn von typisch 16.2dB und eine Rauschzahl von 0.6dB. Ein Wunderteil für wenig Geld!

Als Umschaltrelais wurden AXICOM HF3 52 mit 4.5VDC Spulenspannung eingesetzt. Diese winzigen 50 Ohm Relais können bis 3 GHz eingesetzt werden und weisen sehr gute Isolationswerte und eine äußerst niedrige Durchgangsdämpfung auf. Die Relais sind für unglaubliche 50W bei 2.5 GHz spezifiziert. Auch ein Wunderteil!




Natürlich wäre es toll gewesen, einen entsprechenden Print zur Verfügung zu haben. Doch für einen Prototypen wäre der Aufwand m.E. zu groß gewesen, und mein Talent lässt diesbezüglich auch zu wünschen übrig.
Ich habe deshalb die Schaltung direkt auf kupferkaschiertes FR4 gelötet. Die Massekontakte der Relais wurden dabei direkt auf den Print gelötet. Die 100pF Koppelkondensatoren wurden direkt zwischen den Relais und dem PGA-103+ eingelötet. Die SMA-Bchsen sitzen ebenfalls direkt auf den Relaisanschlüssen. Damit wurden die kürzestmöglichen Verbindungen realisiert. Lediglich die Schließkontakte mussten auf der Unterseite über eine aufgeklebte, kurze 50 Ohm Micro-Stripline verbunden werden.

Der PGA-103+ braucht 5VDC. Sie werden mit einem LM7805 aus den 12V gewonnen, die vom Transceiver über das Koax zur Verfügung gestellt werden.

Der LNA funktioniert zu meiner besten besten Zufriedenheit. Für eine genaue Messung der Rauschzahl stehen mir aber leider nicht die entsprechenden Mittel zur Verfügung.

Die 1nF Entkopplungskondensatoren und die 100pF Kopplungskondensatoren sind vom Typ 0603 und deshalb im Bild kaum zu erkennen ;-)

Bild: Ein Sturm zieht auf. Mammatus-Wolkenüber meiner Drahtantenne.



 

ICOM IC-7300: erste Impressionen

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Bill AB4BJ hatte die Gelegenheit, einen der ersten IC-7300 zu testen. Nur empfangsseitig und nur mit dem eingebauten Lautsprecher. Doch die Filme, die er bei dieser Gelegenheit gedreht hat, sehen und hören sich vielversprechend an:





Over and Under

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Die meisten OM wickeln ihre Kabel falsch auf. Dabei wird das Kabel verdreht und beim Abwickeln entsteht dann oft ein Knäuel mit Knoten, der entwirrt werden muss.
Auf YouTube gibt es eine ganze Reihe von Videos, die zeigen, wie man Kabel aufwickeln muss, damit beim Abwickeln kein Durcheinander entsteht. 
Die propagierte Methode heißt Over and Under:



Für kurze, flexible Kabel funktioniert das bestens und die Methode ist leicht zu erlernen.

Doch bei dickem, weniger flexiblem Koaxialkabel und grösseren Längen ist Over and Under nicht ideal. Und wer genau hinschaut, sieht am Ende des Videos, wie beim Ausziehen des Kabels zweimal eine kleine Schlaufe entsteht (ein so genannter Lehrling).
Auch bei dieser Methode enstehen Torsionskräfte. Von Windung zu Windung aber gegengerichtet, und so kompensieren sie sich über die Kabellänge. Nichtsdestotrotz wird dabei das Kabel zu einem mehr oder weniger wilden Stapel und nicht zu einer Rolle geformt.

Grössere Längen RG-213, Ecoflex10, Aircom Plus etc. lassen sich so nicht mehr stressfrei aufwickeln. Von dickeren Koaxkabeln ganz zu schweigen. 

Solche Koaxkabel dürfen mE überhaupt nicht aufgewickelt werden: Sie müssen aufgerollt werden. Und natürlich auch wieder abgerollt werden. Und nicht wie der OM im Bild es tut, einfach vom Stapel gezogen werden.
Das Rollen ist zwar etwas mühsamer, aber die Kabel danken es dafür mit einem langen Leben. 

Hat der OM keine Rolle, spielt das keine Rolle, er tut einfach so, als hätte er eine und macht einen hübschen Ring. Siehe Bild ganz oben: aufgerolltes Aircell 7. Das Kabel bleibt sogar in seiner Form, ohne zusammengebunden zu sein.

Bild unten: 1.5 Zoll Cellflex. Bestimmt kein Fall für Over and Under ;-)






   Quelle: Wkipedia

Manual gesucht

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Kein vernünftiger OM wirft eine Bedienungsanleitung einfach weg. Trotzdem kann manchmal eine verloren gehen, wenn z.B. ein Gerät mehrere Flohmärkte durchlaufen hat.
Doch das ist nicht der einzige Grund, wieso nach einem bestimmten Manual gesucht wird. Manchmal möchte man vor dem Kauf einer Occasion einfach wissen, was das Objekt der Begierde kann.

Bekannt ist die Seite mods.dk

Lieder bietet sie nur beschränkten Zugriff, wenn man nicht bereit ist, zum "Spender" zu werden.

Eine Alternative ist die Seite radiomanual.info
Man findet hier nicht nur die Bedienungsanleitungen alter Transceiver, sondern auch mancher so genannter "Weltempfänger" und ausgemusterter Militärgeräte. Diese Seite ist in den letzten Jahren stark gewachsen.

Informationen ganz anderer Art findet man hier:
Diese Karte zeigt uns die aktuellen Windströmungen auf der Erde. Es ist eine der interessantesten Wetterkarten, die ich bisher im Web gefunden habe. Klickt man auf Earth links unten, erschließt sich einem eine große Palette von Möglichkeiten.
Wählbar sind u.a. verschiedene Höhenstufen in hPa. Auch die Temperatur lässt sich einblenden. Auf den Ozeanen kann man die Wasser-Strömungen und Wellenhöhen beobachten. Mit dem Mausrad lässt sich hin- und wegzoomen und mit der Maus kann wie bei Google Earth, die Erde in alle Richtungen bewegt werden..

Wenn man jetzt noch weiß, dass sich bei einem Hochdruckgebiet die Winde im Uhrzeigersinn und bei einem Tiefdruckgebiet im Gegenuhrzeigersinn drehen, erhält man einen guten Überblick über die aktuelle Wetterlage (auf der Südhalbkugel ist es gerade umgekehrt).

Bild: links vom Turm der Kapelle, auf dem Grat zwischen Mönch und Jungfrau, ist das Observatorium auf der Sphinx zu sehen (3571m).

UHF-Stecker/Buchsen PL-259/SO-239

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PL-259 Stecker und die dazu passenden SO-239 Chassisbuchsen sind bei Funkamateuren und in CB-Kreisen beliebt. Dieser Standard stammt aus der Zeit vor dem zweiten Weltkriegs und da damals alle Frequenzen über 30 MHz als UHF galten, nannte man den PL-259 auch UHF-Stecker.

Im Prinzip ist es ein abgeschirmter Bananenstecker, und der ist für den UHF-Bereich (300 - 3000 MHz) nicht geeignet. Denn seine Impedanz beträgt weniger als 50 Ohm und ist nicht konstant. VK3JEG hat den PL-259 untersucht und mit dem N-Stecker verglichen. Das Resultat: Im 2m Band bringt eine UHF-Steckverbindung 0.2dB Verlust, im 70cm Band bereits 1dB.

Fazit: auf Kurzwelle ist der PL ein robuster und preiswerter Stecker. Er ist zwar nicht wasserdicht, aber es empfiehlt sich sowieso alle Stecker - gleich welchen Typs - im Freien mit selbstvulkanisierendem Dichtungsband abzudichten.
Im 2m Band ist der Stecker brauchbar, wenn man nicht EME macht und um jedes Zehntel-dB kämpfen muss.
Für 70cm und höher ist der Stecker nicht mehr zu empfehlen.

Anzumerken ist aber, dass es heute bessere UHF-Stecker gibt, als sie VK3JEG untersucht hat. Diese Art Stecker dürften wesentlich besser sein. Zudem ist ihre Montage einfacher und sicherer.

Aber es gibt noch ein anderes Problem mit dem UHF-Stecker:
Er hat kein metrisches Gewinde und im Verlaufe der Zeit kamen ein paar Schlaumeier auf die Idee, den PL-259 und SO-239 ein metrisches Gewinde zu verpassen.
So geistern immer wieder UHF-Stecker durch die Welt, die nicht kompatibel sind. Manchmal steht hinter der Bezeichnung ein M, manchmal werden sie als metrische UHF-Stecker/Buchsen angeboten. Aber nicht immer.
Spätestens wenn der OM Mühe hat, den Stecker ganz auf die Buchse zu schrauben, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Der Unterschied ist nicht groß, aber ein metrischer PL-259 lässt sich nur mit hoher Kraftanstrengung ganz auf eine normale SO239-Buchse schrauben. Dabei werden in der Regel beide Gewinde vermurkst.

Besonders bei billiger Ebay-Ware aus China sollte man aufpassen. Aber es soll auch schon Geräte- und Antennenhersteller gegeben haben, die metrische UHF-Buchsen verwendet haben sollen, wie in vielen Foren nachzulesen ist.

Fazit: Wenn UHF, dann nur beste Qualität aus seriösen Quellen. Teflonisolation und Goldkontakte lohnen sich. Altertümliche PL-Stecker, bei denen die Abschirmung (durch Löcher) gelötet werden muss, sind passé.

Bild: Scheibenyagi für das 13cm Band

Leserpost vom Fachmann

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Fast jeden Tag erhalte ich Zuschriften von meinen Lesern. Kein Wunder bei 1000 Zugriffen pro Tag. Die allermeisten sind freundlich, ob sie nun kritisch oder lobend sind. Immer wieder lerne ich dadurch Neues hinzu und viele lassen mich auch schmunzeln.
Doch ab und zu erhalte ich eine Mail von jemandem, der offensichtlich mit dem Schnellzug durch die Kinderstube gerast ist.

Heute traf grußlos dieses Kürzest-Mail ein:
mal das Manual gelesen vom IC 7300 Kol. HB9ASB
da kommt´s auf den Boden der Tatsachen zurück ? HPSDR inkl. und gleiche Funktionen ? das ich nicht weine Hi
Was ist denn da los, hab ich mich gefragt und "nachgeforscht":
Danke für die informative Mail, lieber OM ;-)
Was kümmern mich die Funktionen eines HPSDR? Ich will funken und nicht spielen.
73 de Anton
Postwendend wurde dann die folgende Ladung Frust in meinem Postfach abgeladen:
ja keine Ahnung ?
aber über Geräte schreiben vor denen man noch nie gesessen hat , noch nie damit gefunkt hat
und urteilen darüber
FT 991 alles Quatsch
Nachfollger FT 857 nee 897
xx - Updates nee gab nur 1 x Europa
Modifikation MH 31 aber so ein restloser Quatsch
mit Cop. C ändern kommt nie mehr Treble dazu das ist techn. Unsinn von möchtegern " Fachmann "
Einige scheinen es offenbar noch nicht begriffen zu haben: 
Dies ist mein Blog und ich schreibe hier was und wann ich will. Ich habe keine Verpflichtungen und ich kann jederzeit damit aufhören, wenn es mir danach ist.
Das Lesen ist freiwillig und du kannst jederzeit damit aufhören, wenn es dir nicht mehr gefällt.
Mhm...mal schauen, ob das mit dem Vergessen der Kinderstube auch bei mir klappt:

....Und wer das jetzt noch nicht begriffen hat: Hosen runter und Schwanzvergleich. Jetzt kapiert?

Bild: Fuchsschwanz an der Antenne einer Fuchsjagd-Leitstation ;-)






Mein Austritt aus der USKA

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Gestern wurden an der Delegiertenversammlung der USKA die neuen Statuten angenommen. Keine Ahnung, wer sich die ausgedacht hat und welches Süppchen damit gekocht wird. Aber mir reicht es und ich habe heute mit dem einzigen Mittel reagiert, das immer und überall verstanden wird: mit dem Geldbeutel.

Ich war jahrzehntelang dabei und bedaure diesen Schritt. Aber ich bin unter diesen Umständen nicht mehr bereit, die USKA weiter zu alimentieren.
Sollten eines Tages die Statuten revidiert werden, werde ich die Situation neu beurteilen. Ich bin aber auch nicht abgeneigt, einem alternativen Verein beizutreten, sollte ein solcher gegründet werden, um die Interessen der Schweizer Funkamateure vertreten, die nicht bei der USKA Mitglied sind.

Heute habe ich deshalb folgende Mail an die USKA gesandt:  


Lieber Willy, lieber USKA-Vorstand
Nachdem gestern die Delegiertenversammlung die neuen Statuten angenommen hat und ich somit in Zukunft als Einzelmitglied benachteiligt sein werde, trete ich hiermit aus der USKA aus. Mit diesen neuen Statuten werden Mitglieder, die nicht zugleich bei einer Sektion dabei sind, zu Mitgliedern zweiter Klasse degradiert. Sie werden von wichtigen Entscheiden ausgeschlossen, unter anderem von der Wahl des Präsidenten. Damit bin ich nicht einverstanden und ziehe deshalb die einzig mögliche Konsequenz: ich stimme mit dem Portemonnaie ab und kündige ab sofort meine Mitgliedschaft.
Ich bitte, davon Kenntnis zu nehmen und die nötigen Schritte zu veranlassen.
Mit freundlichen Grüssen, Anton Bärtschi, HB9ASB

13 Volt 85 Ampère für 25 Euro

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Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Doch für 25 Euro, bzw. Dollar erhält man ein Profi-Netzteil, das die ganze Funkstation versorgen kann. Neben 13 Volt liefert das Teil auch noch 5 Volt mit bis zu 2A und 3.3V bis 8A.
Das Netzteil ist sehr kompakt, wiegt nur 1.3 kg und ist mit allen möglichen Schutzschaltungen ausgerüstet. Im Gegensatz zu Amateurfunkware wurden hier nur hochwertige Teile verbaut (Keine Billig-Elkos)

Denn es handelt sich um ein Server-Netzgerät, und da ist vor allem Zuverlässigkeit gefragt.
Genau genommen um den Typ DPS-800GB A mit der HP-Nummer 403781-001.
Diese Netzteile kommen zurzeit als Occasionen zu Tausenden auf den Markt. Das erklärt den günstigen Preis. Dank der hochwertigen Teile sind sie auch gebraucht noch ein Schnäppchen.

Zuerst entdeckt haben diese Server-Netzteile die Fernsteuer-Freaks. Um ihre hochpotenten Akkus rasch aufzuladen, brauchten sie Power. Da kam das Teil gerade recht.

Wie bei allen Server-Netzteilen ist es schwierig, ein Schema aufzutreiben. Ja, oft ist nicht einmal die Anschlussbelegung zu finden. Doch die wurde inzwischen gehackt. Und obschon das Teil für 12.15 Volt ausgelegt ist, ist es den versierten Bastlern gelungen, die Spannung auf 13.5 Volt hochzuschrauben.

13.8 sei die absolute Grenze, danach schaltet die Sicherheitsschaltung für die Überspannung das Netzteil ab. Und je höher man mit der Spannung geht, so wird berichtet, desto weniger Strom lässt sich ziehen.

 Hier die Anschlussbelegung und eine Tabelle mit dem maximal erreichbaren Strom bei verschiedenen Spannungen, sowie dem Hack für die Spannungs-Einstellung.



Sie stammt von Fris, PA0FRI.  Und hier ist eine der Quellen, wo man sich diese Teile besorgen kann.

23cm - Ein Spiel über Bande

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Nicht nur im Billard wird über Bande gespielt, auch im Aether.

Euch ist sicher aufgefallen, dass ich kürzlich eine 23cm Yagi und einen Vorverstärker gebaut habe, und vielleicht habt ihr euch gefragt, für welchen Zweck ich diese Teile brauche.

Für ein Experiment natürlich. Denn ohne das Experimentieren wäre der Amateurfunk nur halb so spannend.

Auf den 32 km "Luftlinie" zwischen  Hansjoerg HB9EWH in Münsingen und meinem QTH liegen viele Hügel. Das schaffen die UKW-Wellen nicht. Sie verlieren sich irgendwo in den grünen Wäldern und Wiesen. Wenn wir auf UKW miteinander funken wollen, müssen wir über Bande spielen. Nicht über den Tischrand wie beim Billard, sondern über Berggipfel, die wir beide sehen können. Dort reflektieren unsere Signale.

Im 2m Band klappt das vorzüglich. Wir benutzen den 1607m hohen Chasseral im Jura-Gebirge als Reflektor. Dieser Pfad hat eine Gesamtlänge von 77km und ist daher mehr als doppelt so lang, als die direkte Linie zwischen uns. Aber es klappt perfekt, auch mit bescheidenen Yagi-Antennen und kleinen Sendeleistungen. Notabene auch in FM, was uns zuweilen darüber nachdenken lässt, wieso andere Funker für ein paar wenige  Kilometer eine Relaisstation benötigen ;-)

Auch auf 70cm klappt es noch über den Chasseral, doch auf 23cm hatten wir Schwierigkeiten. Offenbar blieben die Wellen von Hansjoerg im nahen Kirchturm hängen. Seine Sicht auf den Chasseral ist nicht so gut wie meine.

Aber es gibt ja noch mehr Berge hierzulande. Doch manchmal sieht man vor lauter Berge das Gebirge nicht mehr ;-)
So dauerte es eine Weile, bis mir merkten, dass es noch einen anderen prominenten Gipfel gibt, den unsere beiden Antennen sehen können: den Gantrisch. Der ist sogar noch etwas höher als der Chasseral, nämlich 2175m und besitzt eine markanten Flanke.

Unsere Verbindung klappte auf Anhieb  - in SSB mit kleinen Yagiantennen und einigen Watt. Die Gesamtstrecke dieses Bandenspiels beträgt 50km.

So sieht die Antenne von HB9EWH das Panorama mit dem Gantrisch:


Und so sieht meine Antenne diesen Berg. Ein veritables Suchbild ;-)


Natürlich bleibt auch da einiges in den Wäldern hängen, auf dem weiten Weg zum Berg. Denn die Fresnelzone ist durch die vorgelagerten Hügel ziemlich beeinträchtigt. Trotzdem gilt auch hier. Wenn beide Stationen den gleichen Berg sehen können, ist eine Mikrowellenverbindung in der Regel möglich. Schmalbandig versteht sich, in SSB, CW oder PSK31 etc.
Breitbandverbindungen, wie sie zum Beispiel für das Hamnet nötig sind, brauchen wesentlich mehr "Speck".  

PS. Natürlich ist uns klar, dass nicht der Gantrisch alleine für unser Bandenspiel verantwortlich ist. Seine Nachbargipfel werden sicher auch dabei mitmachen. Doch nach der Peilung mit der Yagi von HB9EWH scheint er die Hauptrolle zu spielen.

Ein interessantes Trio

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Nachdem mir ein Freund ein DE-5000 geschenkt hat, verfüge ich nun über einen ganzen Park von LC(R)-Metern. Das sind die Instrumente, mit denen man nicht nur Widerstände, sondern auch Spulen und Kondensatoren messen kann.
Trotzdem herrscht keineswegs Redundanz. Denn jedes der drei Messgeräte hat seine Spezialitäten. Und einig ist sich das Trio auch nicht immer.

Natürlich können auch meine diversen Multimeter Kapazitäten messen. Aber lassen wir die mal außen vor, sonst wird die ganze Chose unübersichtlich.

Wer mit Hochfrequenz bastelt, hat hier sowieso etwas spezielle Bedürfnisse. Der OM möchte vor allem sehr kleine Kapazitäten und Widerstände messen. Denn die sind in der Regel frequenzbestimmend und sollten deshalb genau zu messen sein. Ein 470uF Kondensator jedoch, den braucht man nicht unbedingt zu messen - es genügt in der Regel, wenn man glaubt, was auf dem Etikett steht. Genauigkeit ist in diesem Fall weniger gefragt. Dann eher schon der ESR (Äquivalenter Serie Widerstand). Denn manche Elkos haben die Seuche.

Zurück zu den kleinen Kondensern und Spulen für Filter, Antennen-Spulen und Schwingkreise aller Art:

Hier mein aktueller Fuhrpark:



Links der Neuzugang, ein DE-5000, wie man es beim Tauchen in der E-Bucht findet. Massiv und solid in glitzerndem Gelbgold. Es kann alles und misst mit einer (wählbaren) Frequenz von 100 Hz bis 100 kHz. Güte, Verlustfaktor und ESR sind kein Problem - es kann einfach alles. Und das für ca. 100$. Praktisch ist der Eingang für eine externe Speisung (9V), denn Batterien gehen heutzutage ins Guttuch.
Praktisch aber teuer sind auch die Messkabel (u.a. mit SMD-Pinzette), die sich separat ordern lassen.

Bei Elkos scheint das Teil etwas Mühe zu haben. Meines zeigt konstant etwa 10% zu wenig an. Und bei kleinen Induktivitäten unter 1uH traue ich ihm auch nicht über den Weg.
Doch ein endgültiges Urteil will ich noch nicht abgeben, denn mir fehlen zurzeit noch unbestechliche Referenz-Komponenten. Auch besitze ich kein Profi-LCR Meter. Da muss ich zuerst im Lotto gewinnen.

Das mittlere Instrument, ein MK-328, habe ich bereits hier beschrieben. Die Messkabel/Klemmen sind Bruch. Dafür misst das Teil auch Transistoren und Dioden (fast) aller Art und zeigt dabei das Anschlussschema. Ein alter Transistor, bei dem man nicht sicher ist, wo Emitter, Basis und Kollektor sind? Kein Problem! Einfach aufs Geratewohl anschließen!
Mit kleinen Spulen und Kondensatoren hat es das Teil nicht so. Aber im mittleren Bereich kann es mithalten. Da liegen übrigens alle drei Instrumente in einem Bereich von 1%.
Was die Ekos betrifft, ist es genauer als das DE-5000 und misst auch den ESR. Doch Vorsicht: Der Widerstand der Kabel und Klemmen wird immer auch mitgemessen. Und der ist bei diesem Teil zweifelhaft.

Das Gerät rechts ist von AADE - Almost All Digital Electronic. Es war als Bausatz erhältlich. Doch seit sein genialer Erfinder, Neil Heckt, verstorben ist, ist es nicht mehr erhältlich. Für kleine Induktivitäten und Kapazitäten ist es unschlagbar. Es ist selbstkalibrierend und lässt sich vor jeder Messung nullen. Eine Ferritperle mit 100nH: kein Problem. Oder ein Kerko mit 8.2pF: das AADE ist genau. Da schauen die anderen zwei nur blöd aus der Wäsche.
Doch bei großen Werten kann das Gerät nicht mithalten. Bei einem Mikrofarad ist Schluss. Auch Widerstände misst es nicht und auch kein ESR. Bei Spulen ist ab 100mH der Ofen aus. Aber wer solche Verlängerungsspulen für seine Antenne braucht, hat sowieso etwas falsch gemacht ;-)
Das AADE misst übrigens mit einer Frequenz bis zu 750 kHz und wählt diese automatisch.

OT: Eine Betrachtung zu der verworrenen Lage in DL. Ausgerechnet von einem Sachsen :-)


Anton sucht Host für Morsehörbuch

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Endlich komme ich wieder dazu, hier ein paar Gedanken zu unserem Hobby zu posten.
In den vergangenen Tagen habe ich nämlich an einem Morse-Hörbuch gearbeitet. Affenhirn heißt es und hat trotz dem Titel nichts mit dem Fünf-Neun-Gebrüll auf den Bändern zu tun.

Es ist eine Geschichte, die ich vor fünf Jahren geschrieben habe und die es bei Amazon auch als Buch gibt. Nun habe ich sie von den weniger gängigen Zeichen wie ä, ö, ü etc. befreit und in Morse übersetzt. In der Geschwindigkeit 25 WpM bzw. 125 ZpM.

Die Story ist in eine Einleitung und 36 Kapitel gegliedert und hat gegen 60'000 Wörter. Also ein dicker Brocken und Hörstoff für viele Nächte. Sie ist - wie könnte es anders sein - ziemlich schräg und verrückt und teilweise etwas sexistisch.
Aber ich habe sie einfach so aufgeschrieben, wie sie mir Armin erzählt hat, als er im Sanatorium "zu Gast" war. Und Armin ist ein ziemlicher Macho. Alice Schwarzer hätte ihre helle Freude an ihm ;-)

Dummerweise kann ich hier keine MP3 posten, sonst würde ich sie ins Blog stellen.
So bin ich denn auf der Suche nach einem Freund der Telegraphie, der auf seinem Server noch ein Plätzchen und etwas Bandbreite frei hat. Vielleicht kann ich dann dieses Morsehörbuch auch noch in anderen Geschwindigkeiten erstellen. Zum Beipiel noch in 100 und 150 ZpM.

Zur Umwandlung von Text in CW habe ich diese Programme von Fabian Kurz benutzt: ebook2cw

Wer gerne CW-Geschichten hört, dem kann ich übrigens diese Seite empfehlen.

Was mich betrifft: ich habe mir einige Geschichten auf das Smartphone geladen. So kann ich sie überall hören. Nicht nur in schlaflosen Nächten. Über 2.4 GHz (Bluetooth) überträgt das Smartphone zum Beispiel auch die Morsesignale in das Audiosystem meines Wagens. So schließt sich der Kreis: die Anfänge der drahtlosen Kommuniaktion treffen auf die heutige Drahtlostechnik ;-)

Noch ein Tipp für die, die Morsen lernen. Üben heißt das Zauberwort. Auch der Unbegabteste schnallt es irgendwann. Ich bin ein gutes Beispiel dafür.
Zuerst versteht man nur Bahnhof. Nach einiger Zeit hört man dann Buchstaben raus und irgendwann sogar Wörter. Eines Tages versteht man dann den Sinn der Sätze, auch wenn einige Wörter noch verloren gehen.

OT: Ein Vorschlag  aus Österreich. Wir leben wahrlich in "interessanten" Zeiten.

PS. Zurzeit kann man es hier herunterladen. Allerdings ist die Bandbreite begrenzt (Dropbox)



SignaLink USB - ein Truckli für Digitaliker

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Wer all die interessanten digitalen Modulationsarten wie zum Beispel die WSJT-Palette, PSK31, aber auch das altehrwürdige RTTY benutzen möchte, der hat oft nur ein Problem zu lösen: wie verbinde ich meinen Transceiver mit dem PC?

Da kommen dann allerhand Bastellösungen zum Zug. Das Web ist voll davon.
Dabei müsste der OM nur mal seiner Jungmannschaft eine Frage stellen: "Wie verbindet ihr ein anderes Gerät mit dem Computer?"

"Mit USB natürlich", wird die Antwort lauten.

Doch einen USB-Anschluss haben nur die neusten Transceiver. Ältere Exemplare besitzen nur DIN, Mini-DIN oder Schlimmeres auf ihrer Rückseite. Verzweifelte Nostalgie-Funker basteln dann sogar an der Mikrofonbuchse rum.

Ich bastle zwar auch gerne und Nostalgie ist für mich kein Fremdwort, aber ich habe mir kürzlich für das Digitale ein Allzweck-Kästchen zugelegt. Ein kleines Truckli, in erster Linie für meine FT-857/817, die ich gerne im Urlaub benutze.
Und zwar das bewährte SignaLink USB von Tigertronics. Ich habe es im QRP Shop bestellt und es wurde prompt mit dem passenden Anschlusskabel für die erwähnten Yaesu-Geräte geliefert, inklusive deutscher Bedienungsanleitung. Der QRP-Shop zieht, wie es sich für das Nicht-EU-Ausland gehört, die deutsche MWSt ab. Unsere Post kassiert dann die Schweizer MWSt von 8% plus Verzollungsgebühr an der Haustür ein.

Bevor es losgeht, muss man aber das Kästchen öffnen und es "programmieren". Hardware-mässig, notabene, mithilfe der beigelegten Drahtbrücken. Auch für den Steckdosenfunker ein No-Brainer.




Dann verbindet man das SigmaLink mit dem Transceiver und mit dem ebenfalls mitgelieferten USB-Kabel mit dem PC. Eine Speisung ist nicht notwendig, das Truckli bezieht den nötigen Saft für seine eingebaute Soundkarte via USB aus dem PC.



Von nun an spielt sich alles in der Software ab. Alle oben erwähnten digitalen Betriebsarten liefen bei mir auf Anhieb. Probiert habe ich auch noch Spectrum Lab von Wolfgang DL4YHF, den CW-Decoder von WD6CNF, Argo von Alberto I2PHD, Olivia von Pawel Jalocha und ein paar andere "Exoten". Wenn etwas nicht läuft, liegt es erfahrungsgemäß am Operateur ;-)

Soweit bin ich also zufrieden. Das Teil ist klein und leicht und lässt sich auch noch im Fluggepäck unterbringen. Und Brummeffekte habe ich auch nicht mehr, da mit dem Truckli Transceiver und PC galvanisch getrennt sind.




Affenhirn nun auch mit 75 Zeichen pro Minute

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Vielen Dank an alle, die mir angeboten haben, mein Affenhirn zu hüten.
Doch im Moment ist der Zugriff gering und so reicht eine simple Dropbox.

Hansjoerg HB9EWH hat mir geschrieben, dass man mit dem VLC Mediaplayer die Geschwindigkeit variieren kann. Das dürfte wohl auch bei anderen Playern der Fall sein. Allerdings leidet die Tonqualität beim Langsamermachen. Bei höheren Tempi gibt es jedoch keine Probleme.
Daher habe ich AFFENHIRN jetzt auch in 15 WpM aufbereitet. So kann jeder das Tempo nach seinem Gusto aufdrehen.

Wer das Buch zum Morsetext möchte: es ist hier erhältlich.

Das Buch in Morsezeichen findet ihr hier.
Achtung Dropbox! Beschränkte Kapazität!

Alexander OE9DAI hat mir zum SignaLink und zum Morsen ebenfalls eine interessante Mail geschrieben, die euch nicht vorenthalten möchte.

Hallo Anton,

ich habe das SignaLink mit meinem IC 746 in Betrieb gehabt und war super zufrieden damit.

Den Hauptvorteil sehe ich in den Hardware Pegelstellern an der Frontseite. Kein Herumgekrame in
irgendwelchen Soundkartenmenüs, einfach nur KISS  ;-)

Mein CW-Training am Smartphone(Android) habe ich intensiviert, habe aber folgendes festgestellt:

Morse CT ist ein Traum um das Geben zu trainieren. Man hat die Möglichkeit, einzelne Buchstaben,
Ziffern oder Sonderzeichen zu trainieren. Es gehen aber auch ganze Worte (englisch per Zufallsgenerator).
Im FreePad kann man frei eingeben.
Die App ist kostenlos, aber leider im Receive Training so umständlich.
Trotzdem habe ich die Software in meinen Unterricht eingebaut und lerne mit 13 jährigen Kindern
innerhalb von Tagen die Morsezeichern (nur Buchstaben).

Meine Schwäche liegt eindeutig im Hören von CW und ich habe mir eine andere App dafür geladen:
Morse Code CW (kosenlos, ver 1.11)
Dort gibt es ein Menü Quiz. Man bekommt ein Zeichen und darunter eine Auswahl von 3 Lösungen.
Der Vorteil für mich: ich bekommen in einer kurzen Arbeitspause einen ziemlichen Durchsatz an
gehörten Morsezeichen zusammen. Dafür sind die anderen Menüpunkte der App schwach/unbrauchbar.

vy 73 de Alexander OE9DAI
Bild: Selfie eines Affen 

Prognosen für den Kurzwellenfunk

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Ohne aktuelle Funkprognosen ist Kurzwellenfunk wie Blindflug.

Für den DXer gibt es VOACAP mit einer ganzen Palette von Möglichkeiten. Nebst detaillierten Prognosen für eine bestimmte Strecke nach Tageszeit und Frequenz, kann man auch eine Übersicht über die aktuelle Reichweite seiner Signale auf dem Globus bekommen. Dabei lassen sich die Sendeleistung und die verwendeten Antennen spezifizieren. Damit kann sich der Funker ein gutes Bild darüber machen, ob zum Beispiel eine Funkverbindung auf 15m zu einer bestimmten Tageszeit mit Vertikalantennen und 100W zwischen Zentraleuropa und Westaustralien klappen würde.

Wer mehr an europäischen Verbindungen oder gar NVIS gelegen ist, dem helfen die diversen Ionosonden. Einen Überblick über alle Ionosonden weltweit gibt diese Seite.
Die wichtigsten Sonden für Europa findet man direkt hier:

Tromsø (Norwegen)
Juliusruh (Norddeutschland)
Dourbes (Belgien)
Pruhonice (Tschechien)
Rom 
El Arenosillo (Südspanien)
Athen

Eine sehr gute Übersicht über die Entwicklung des weltweiten Funkwetters gibt die Seite von WM7D. man findet dort nicht nur die wichtigsten solaren Indizes, sondern auch aktualisierte Diagramme über das Fortschreiten des aktuellen Sonnenzyklus.

Doch um die letzten Geheimnisse der Funkausbreitung zu ergründen, empfehle ich ein Buch. Zwar gibt es viele, auch in Deutsch, doch eines hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen:
Propagation and Radio Science von Eric P. Nichols KL7AG
Wieso?
Eric enthüllt dort Dinge, über die sich andere Bücher ausschweigen, bzw. falsche Informationen liefern. Zum Beispiel klärt er den Leser darüber auf, wie unterschiedlich die Wellen aussehen, die uns die Ionosphäre reflektiert und wieso das für den Funker von Bedeutung ist. Er räumt in seinem Buch mit Legenden auf, die sich bei Funkamateuren seit Jahrzehnten hartnäckig halten, obwohl sie die Wissenschaft schon lange entlarvt hat. Ich habe darüber berichtet.




OT. Anleitung für Flugpassagiere, für den Fall, dass beide Piloten ausfallen. Hier am Beispiel einer 737. Wir Funkamateure haben ja Erfahrung mit vielen Knöpfen ;-)




Das Wort zum Sonntag

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Die Tageszeitungen haben mit schwindenden Auflagen zu kämpfen. Das liegt nicht nur daran, dass der Graben zwischen den Journalisten, oder denen, die sich dafür halten, und ihren Lesern immer grösser wird. Es liegt natürlich in erster Linie am Internet. Zwar gibt es kaum eine Zeitung, die nicht auch online gegangen ist, doch die meisten haben nun Paywalls eingerichtet. So will die NZZ zum Beispiel hirnrissige 52 Franken pro Monat für den digitalen Zugriff. Während ich die New York Times bereits für $15 aufs Smartphone und für $20 aufs Tablett kriege. Archiv bis 1851 zurück inbegriffen.
Ich denke nicht, dass das ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist. Es gibt zuhauf alternative Informationsquellen im Internet (Siehe z.B. meine OT-Links) über das ganze politische Spektrum hinweg.
Die Zeitungen werden sterben, oder man wird sie mit Geld vom Steuerzahler künstlich am Leben erhalten müssen.

Das gleiche Schicksal droht den Amateurfunk-Zeitschriften. Ausgerechnet die Funkamateure, die dabei sind, ein eigens Internet einzurichten - das HamNet. Ausgerechnet sie halten verbissen an Papier fest. Das passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Auf den zweiten Blick jedoch schon: Das Durchschnittsalter der Öhmer befindet sich in der Nähe des Rentenalters und verschiebt sich zunehmend gegen scheintot. Da mag man Veränderungen nicht mehr so sehr. Man wählt CDU, kauft ein graues Auto und schwarze Hosen.

Natürlich gibt es ein paar Cracks, die aus persönlichem Interesse, oder vielleicht auch weil die Bestätigung in der beruflichen Karriere nicht so geklappt hat, etwas Leben in die konservative Bude bringen. Aber auch die bewegen sich in der erwähnten Altersklasse. Zwar wird Nachwuchs angelockt, am liebsten mit Prüfungen für Dummies. Doch High Flyer sind da kaum in Sicht. Der Trend geht in Richtung Verdummung des Amateurfunks. Man höre nur den Funkbetrieb auf den Bändern.

Blättert man die Amateurfunk-Zeitschriften durch, wird dies offensichtlich. Meistens kalter Kaffee frisch aufgekocht. Natürlich mache ich das in meinem Blog auch - aber ich verlange wenigstens kein Geld dafür;-)

Da wird zum Beispiel in der CQ-DL, der Clubzeitschrift des DARC, als letzter Schrei ein Pendelempfänger für UKW-Empfang aus der Mottenkiste geklaubt. Notabene ohne Vorstufe - also eine Störquelle par Excellence.
In der gleichen Zeitschrift wird angekündigt, dass Baofeng angeblich Tokyo High Power gekauft hat und plant, KW-Transceiver im Billigsegment anzubieten. Doch diese Meldung ist bereits mehr als ein Jahr alt. Vielleicht sollten die Redakteure beim DARC lernen, etwas schneller zu googeln.

Doch die anderen sind nicht besser. Ob Radcom oder Practical Wireless oder was auch immer. Wirklich Neues gibt es nicht - nur alte Kamellen. Von der Hochglanz-Broschüre der Schweizer USKA will ich gar nicht reden. Nur die QST bringt manchmal einen Lichtblick. Interessanterweise ist dann aber der Autor oft ein Europäer.

Im letzten Radcom, der Clubzeitschrift des RSGB, schrieb ein OM in einem Leserbrief, dass er es völlig unnötig finde, wenn bei Testberichten das Innenleben der Geräte gezeigt würde. Das interessiere doch niemanden mehr. Was zähle, seien Frontplatte und Rückwand. Damit hat der Gute den Zustand unserer aussterbenden Spezies treffend auf den Punkt gebracht.

Bild: NF-Verstärker



  



IC-7300 auf Ebay

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Wem es besonders pressiert, der kann jetzt seinen IC-7300 direkt in Japan kaufen. In 3-5 Tagen hat er dann die Kiste im Haus. Allerdings die japanische Version und nicht die europäische mit dem 4 m Band.
Macht nichts. Das Basis Manual ist hier bereits in Deutsch verfügbar.

Wer aber lieber warten möchte, bis die gröbsten Bugs raus sind, beobachtet am besten die Seite von AB4OJ. Wenn es neues über den ersten Direct-Sampler von ICOM gibt, wird man es dort zeitnah erfahren. Adam Farson gilt als ICOM Guru mit einem guten Draht zu der Firma.

Was mich betrifft: Ich möchte die Kiste zuerst hören. SDR hin oder her.
Manchmal sind ja die Töne nicht so, wie sie das Publikum erwartet. Da musste doch kürzlich an der Kölner Philharmonie ein Konzert abgebrochen werden, weil das Publikum randalierte. Was war geschehen?
Es wurde das Stück Piano Phase von Steve Reich gespielt (Minimal Music Art). Wunderbar, diese wechselnden Interferenzen ;-)


PS. Ich mag dieses Stück. Aber ich kann es leider nie zu Ende hören - es macht mich irgendwie besoffen.

Anton gründet eine Gang: den Overspeed MC

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Auf meiner Bucket List fehlt immer noch ein Punkt. Packen wir es an:

Es ist höchste Zeit, dass wir älteren Semester mehr Gas geben und eine Gang gründen.
Lassen wir die Sau raus, dass es die Sau graust.

Deshalb habe ich meine alte James Dean Lederjacke aus dem Schrank geholt und den
  Overspeed MC
gegründet. Was sind unsere Ziele? Wie lassen wir es krachen?

Doch bevor ich zu unserem Tätlichkeitsprogramm komme: Wer kann bei uns mitmachen?

Jeder mit zwei Zylindern. Die Einzylinder wollen wir nicht, das sind alles lahme Enten. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, aber die kommen alle aus dem Osten.
Auch die mit dem High-Tech Zeug können absteigen. Wer sich eine Tastatur auf den Lenker schnallt, der fliegt. Ladies sind aber immer willkommen.
Wir wollen auch keine Braven, die sich an die üblichen Geschwindigkeiten halten. Denn wir sind prinzipiell schneller unterwegs als es die Polizei erlaubt. Unter 120 geht Innerorts nichts. Und auch die holprigste Landstrasse kann uns nicht von Tempo 160 abhalten. Autobahnen meiden wir, das gibt nur eckige Pneus und schadet dem Gehör. Denn wir lassen es rocken. Unsere Spezialität sind verrückte Stunts:
Wir fahren vorallem einhändig. Links oder rechts spielt dabei keine Rolle. A oder B auch nicht. Die Strasse gehört uns. Und natürlich fahren wir nicht immer korrekt und nach den Regeln. So ein Wheely macht doch einfach Spass. Auch wenn wir uns dabei verhaspeln verschalten.

Doch kommen wir zum Hardcore, dem harten Kern. Wir handeln ausschließlich mit harten Sachen. Nicht unter einem Kilo. Und wir lieben einen harten Aufschlag Anschlag.

Nun, wie stets, liebe Rocker? Wollt ihr wieder einmal so richtig Benzin Ozon schnuppern? Seid ihr dabei, beim Overspeed Morse Club?
Ach ja, beinahe hätte ich's vergessen: Unser Idol ist natürlich Guilielmo. Der da:

 

Keine Funkstörungen durch LED-Leuchtfaden-Lampe

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Zuerst einmal vielen Dank für die diversen Vorschläge zum Overspeed MC. Alle die sich angemeldet haben sind aufgenommen. Es gibt aber weder Mitgliederbeiträge, Statuten, noch Urkunden und wer nicht mehr seine James Dean Jacke zubringt, muss halt offen fahren. Wer Pastafari ist, darf auch sein Nudelsieb anstelle des Helms benutzen.

Doch jetzt zum heutigen Thema.
Bevor die Glühlampe verboten wurde, habe ich mir einen Lebensbedarf zugelegt. Allerdings habe ich meine Restlaufzeit ziemlich überschätzt und so sitze ich auf einem riesigen Lager an Glühlampen aller Größen und Formen. Dies ist umso tragischer, weil jetzt endlich gescheite LED auf den Markt kommen.
Heute habe ich mir eine gekauft. Sie sieht so aus:


Also ganz ähnlich wie die bewährte Edison-Lampe. Nur die Fäden sind etwas dicker.
Denn in Wirklichkeit sind das keine Wolframfäden, sondern Strings aus LED, die mit einer Fluoreszenz-Schicht überzogen sind. Sie wandelt das Licht der blauen und roten LED in ein warmes Licht um, das eine recht gute kontinuierliche spektrale Verteilung aufweist. Das Resultat lässt sich sehen:


Das Licht wird wie bei der Glühlampe in alle Richtungen abgestrahlt. Quecksilber wie in den so genannten Sparlampen soll keines mehr drin sein. Doch den Funkamateur interessieren nicht nur die optischen Qualitäten. Sparlampen und LED waren bisher oft fiese Störquellen und haben uns den Aether zugemüllt.
Genau um dies zu testen, habe ich diese Glühbirne erstanden und in die Lampe meiner Funkbude geschraubt. Mit einer Teleskopantenne auf dem FT-817 kann man zwar in unmittelbarer Nähe (<0.5m) eine Störung im ganzen KW-Bereich hören, doch sie ist ziemlich schwach und mit der Außenantenne nicht mehr wahrnehmbar. Die Birne ist also nicht nur eine Augenweide, sondern auch sauber.

Auseinandergenommen habe ich sie (noch) nicht. Aber höchstwahrscheinlich steckt im Sockel eine Schaltung wie diese:



Der SM2082C und seine Gesellen ist nämlich der neuste Gag der LED-Industrie. Es handelt sich dabei um einen Konstant-Strom-Regler. Damit wird die Schaltung gegenüber den bisherigen "Zerhackern" weiter vereinfacht. Natürlich erzeugt auch sie einen Rippel, der zu HF-Störungen führt. Doch sind diese nur gering, wie mein Versuch zeigte.

LED-Fadenlampen heißen diese neuen Typen. Meine stammt von Philips und soll einer 60W Glühlampe entsprechen. Zum Auseinandernehmen ist sie mir zu schade. Ich werde sie einfach mal im Shack brennen lassen und mich an Ihrem Licht und der guten EMC Performance erfreuen ;-)


Planet der Affen? Nein EU!



Männer, die auf Frontplatten starren *

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Die Freude an Raubkopien ist eine kurzsichtige. Das gilt besonders auch für Amateurfunkliteratur. Der Aufwand, um ein Buch zu erstellen, ist enorm und die Auflagen sind in der Regel klein. Der Autor verdient kaum etwas daran. Viele legen sogar drauf. Es braucht eine gehörige Portion Idealismus dazu, ein Buch zu schreiben.
Werden Bücher dann noch illegal kopiert, vergeht manch einem Autor die Lust, noch ein weiteres zu schreiben. Der Raubleser schadet sich und allen anderen auf längere Sicht.

Aber es gibt auch Autoren unter den Funkamateuren, die stellen ihr Buch kostenlos allen Lesern zur Verfügung. Diese darf der OM ohne schlechtes Gewissen lesen. Hier einige Beispiele von kostenlosen E-Books, bei denen es sich lohnt, sie auf's Tablett oder Kindle und Konsorten zu laden:

Zwischen 1960 und 2003 gab es in den USA eine Amateurfunkzeitschrift, die 73 Magazine hieß. Sämtliche jemals erschienen Monatsausgaben sind frei verfügbar. Sicher haben viele Artikel ihre Aktualität verloren, doch schon für die damalige Werbung, lohnt sich ein Blick in diese Zeitschriften. Die Old Timer unter uns finden dort manchen alten Bekannten wieder. Hier geht's zum Archiv.

Ein kleines aber sehr interessantes Büchlein ist die Zusammenfassung von Artikeln über Funkausbreitung auf den Amateurfunkbändern von Steve Nichols G0KYA und Alan Melia G3NYK, Eine Publikation des RSGB, die man hier frei herunterladen kann.

Für die Freunde der Telegrafie und die, die es gerne werden möchten, kann ich das E-Book von William N0HHF empfehlen. Es heißt: The Art and Skill of Radio-Telegraphy und man kann es hier herunterladen.

Wer erst am Anfang seiner Funkerkarriere steht, dem hilft vielleicht das Buch Ham Radio for Dummies. Es ist zwar schon ein Dutzend Jahre alt, doch immer noch aktuell. Allerdings muss der Leser wie bei den anderen erwähnten Büchern die englische Sprache beherrschen. Aber das ist meines Erachtens sowieso eine Voraussetzung für den Funkamateur von Welt.

Last but not least ist das 426 Seiten starke Buch Crystal Sets to Sideband von Frank K0IYE zu erwähnen. Es wurde von ihm 2010 neu überarbeitet und richtet sich vorallem an die immer seltener werdende Spezies von Selbstbauern. Also an alle, die nicht nur auf Frontplatten starren.

Bild: Vierfachquad für 13cm

* Funkamateure sind Männer, die auf Frontplatten starren. Anton 2016

LED Lampen immer noch problematische Störquellen

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Ralf, DG5SAY, hat die LED-Leuchtfadenlampe von Philips, die ich hier vorgestellt hatte, genauer unter die Lupe genommen. Hier sein Befund:

Hallo Anton,
angeregt von Deinem Blog habe ich mir auch eine dieser Philips LED-Leuchtfaden Lampen zum Testen besorgt.
Du hast recht, auf KW habe ich noch kein wesentliches QRM von dem Teil feststellen können, obwohl meine endgespeiste Drahtantenne ca. 2m über meinem Shack verläuft.
Da ich in einem EMV-Labor arbeite, konnte ich latürlich nicht widerstehen nachzumessen. Nur mal leitungsgebunden die sogenannte Funkstörspannung. Im Anhang die zwei Messkurven nach EN 55015 Quasi-Peak ("QP") und Mittelwert ("AVG"). Die Grenzwerte werden zwar eingehalten, aber viel Abstand ist auch nicht!
Info: QP wird nach o.a. Norm von 9 kHz bis 30 MHz gemessen. Dabei beträgt die ZF-Bandbreite des Messempfängers unter 150 kHz 200 Hz, darüber 9 kHz. Daher der "Sprung" bei 150 kHz in der QP-Messkurve, weil da die ZF-Bandbreite nach Norm umgeschalten wird. Mittelwert wird nur von 150 kHz bis 30 MHz gemessen.
Der einfachste Weg möglichst "saubere" LED-Leuchtmittel zu bauen, wird sein dass man so viele LEDs in Reihe schaltet, dass man auf "Schalter" verzichten kann. Ich bin gespannt was sich in Zukunft noch alles in dem Bereich tut.
73 de DG5SAY,
Ralf





Auch unser BAKOM setzt offenbar bei den LED-Lampen Prioritäten. Kein Wunder, wenn bereits der DAB-Empfang gestört wird. Dagegen sind die paar Funkamateure, die reklamieren, leider nur Peanuts.


Danke Ralf für die aufschlussreichen Messungen.
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