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Channel: Anton's Funkperlen
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Nachruf auf eine verrückte Dummy Load

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Willkommen im neuen Jahr. Trotz langsam sinkender Sonnenaktivität dürfte es für uns Funkamateure ein spannendes und interessantes Jahr werden. Es gibt noch soviel zu entdecken!
Was die Entwicklung der Welt anbelangt, bin ich leider nicht so optimistisch. Doch dürfte es das Universum (oder Multiversum) kaum jucken, wenn sich irgendwo auf einem abgelegenen Planeten ein Experiment der Evolution als Flop herausstellen sollte.

So wie mein letzthin erwähntes Dummy Load Projekt.

Ich war übrigens nicht der erste, der versucht hat, 200 Stück 10 kOhm Widerstände als Kunstlast parallel zu schalten. Hier ein Bild, das ich im Blog von SV1BDS entdeckt habe:


Meine Ausrede, dass ich gar keine Dummy Load, sondern eine "Wunderantenne" gebaut habe, hat mir natürlich keiner abgenommen. Wolf-Henning DF9IC hat mein missglücktes Projekt einer Fernanalyse unterzogen und schreibt dazu:

Hallo Anton,
Dein Dummyload aus vielen parallelen Widerständen ist in der Tat keine so richtig gute Idee. Das liegt sicherlich weniger an den beiden Leiterplatten,und bestimmt nicht daran, dass diese soviel Energie abstrahlen - die"Wunderantennen" strahlen ja in erster Linie via Kabel, und versuchen die Spannung außerdem hochzutransformieren, um über die Erdkapazität dann einen hohen Mantelstrom auf dem Koaxkabel zu erzeugen.
Nein, das Problem sind die Widerstände selbst. "Induktionsarm" hilft da nur partiell, das sind sie wohl, aber nicht kapazitätsfrei. Bei Werten im Bereich um typ. 500 Ohm kompensieren sich bei ähnlichen Bauformen verbleibende Induktivitäts- und Kapazitätsanteile einigermaßen - mit 10 oder auch noch 20 Widerständen parallel funktioniert so ein Aufbau im KW-Bereich noch gut. Mit 200 nicht.
Aus Deinen Messwerten schließe ich auf ca. 90 pF Gesamtkapazität. Die beiden Platten (Annahme 160 mm x 280 mm, 45 mm Abstand) haben mit Randeffekt vielleicht 10 pF Kapazität, also 80 pF von den Widerständen. Das macht 0,4pF pro Widerstand; klingt nicht unrealistisch.
Um das Projekt vielleicht noch zur Hälfte zu retten, genügt es, in der Zuleitung zur BNC-Buchse eine Luftspule einzufügen. Mit 200 nH sollte dann das VSWR bis 15 MHz unter 1,2 bleiben. Bis 30 MHz lässt sich allerdings kein befriedigendes VSWR erreichen, auch nicht mit einer größeren Induktivität und einem zusätzlichen C parallel zur Buchse (Pi-Filter / TP).
Aber Du kannst natürlich auch neue Widerstände ordern - z. B. 200 Stück 2,7 kOhm - und Deinen Aufbau so modifizieren, dass davon je 100 Stück parallel geschaltet sind, und dann die beiden Blöcke in Reihe. Und schon hat sich die wirksame Kapazität der Widerstände auf ca. ein Viertel reduziert. Sollte dann mit etwas induktiver Kompensation bis 30 MHz brauchbar funktionieren.
Gruß und auf ein gutes 2016 Henning  DF9IC

In der Tat konnte ich das SWR durch das Einfügen einer kleinen Induktivität etwas verbessern. Doch befriedigend ist das Resultat keineswegs.

Stefan, DL8SFZ war auch nicht mit meiner Idee einverstanden, die "abverheite" Dummy Load als Antenne zu missbrauchen. Pointiert stellt er fest: dass ich nichts anderes als ein Massengrab für Widerstände gebaut habe. Recht hast du, lieber Stefan:

Lieber Anton,jetzt hast du aber so ganz kurz vor Jahreswechsel nochmal einen harten Hieb in die Seite verteilt! Aber du hast es so gewollt!
Wenn du dieses Massengrab an Widerstände als "Antenne" bezeichnest, es mit der Bierdose und Ähnlichem vergleichst, dann bitte führe mit dieser Antenne mit 100 Watt gespeist auf 7 MHz ein QSO in die Staaten bei einem ehrlichen Rapport von 5 und 9!! Genau! Denn diesen Rapport habe ich nicht nur einmal von US-Stationen bekommen, als ich mit der verpönten Antenne von Arthur in der Luft war!
Diese Antennen mögen nicht die Besten sein, aber sie sind weitaus besser als ihr Ruf! Denn wer sonst nichts aufbauen kann, ist damit erst mal lange Zeit zufrieden.
Die kapazitive Antenne wird zwar von Arthur bis in den siebten Himmel gelobt und er ist auch der Meinung, dass sie besser ist als sein Dipol, was ich nicht nachvollziehen kann. Aber so manche Mobilantenne, die verkauft wird und genutzt wird, ist schlechter!
So, genug "gemeckert", ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr,bleib gesund und uns erhalten und freue dich, dass es auch noch Leser gibt,die reagieren.. ;-)
Liebe Grüße aus Aichwald
Stefan, DL8SFZ




Simulationen

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An Silvester bekam Deutschland vermutlich einen kleinen Vorgeschmack auf die nahe Zukunft. Sogar die deutsche "Wahrheitspresse" konnte die Jagd von 1000 Facharbeitern auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof und die Hilflosigkeit der Polizei nicht mehr unter dem Deckel halten.

Glücklicherweise können wir uns mit erfreulicheren Dingen beschäftigen.
Wem das Anschließen von Kaufgeräten verleidet, greift gerne zum Lötkolben. Doch was, wenn die Schaltung nicht so tut, wie sie tun sollte?

Meistens steckt der Fehlerteufel drin und kann mit Multimeter und Oszilloskop ausgetrieben werden. Doch kürzlich hatte ich eine Schaltung aus dem Internet nachgebaut, die allen Versuchen des elektronischen Exorzismus standhielt.

In diesem Fall hilft nur noch ein besonderes Gewürz: SPICE.

So wie man Antennen simulieren kann, bevor man sie baut, kann man auch elektronische Schaltungen simulieren. In der Tat bauen Entwicklungsingenieure Schaltungen zuerst auf dem Computer zusammen und testen sie dort aus, bevor sie zum Lötkolben greifen. Diese professionellen Programme sind für den Bastler kaum erschwinglich. Aber so wie es bei den Programmen zur Antennensimulation Gratisversionen gibt, gibt es auch für die Schaltungssimulation freie Software.



Am bekanntesten ist LTspice von Linear Technology. Download hier!
Dieses Programm ist auch bei mir im Einsatz und nachdem ich die Schaltung aus dem Internet simuliert hatte, war der Fall klar: Der Fehlerteufel steckte im Schema!

Wer mehr über die Simulation mit LTspice erfahren möchte, findet bei Gunthard Kraus nicht nur eine deutsche Anleitung, sondern auch eine Beschreibung, wie sich damit insbesondere HF-Schaltungen simulieren lassen.

Die Bedienung ist etwas kurios, aber Gunthard Kraus erklärt alle Tricks auf einfache Art und ermöglicht so einen guten Einstieg.
Das Programm ist enorm vielseitig und man kann damit fast alles simulieren. An jedem Punkt der Schaltung lassen sich Frequenz und Phasengang messen (Bode-Diagramm)  oder ein virtuelles Oszilloskop anschließen.


Bild: „LTspiceIV v4.10“ von Benutzer:Alex42 - selbst erstellt. Lizenziert unter PD-Schöpfungshöhe über Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:LTspiceIV_v4.10.png#/media/File:LTspiceIV_v4.10.png









Morsebücher

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Nachdem die Telegrafie im Schiffsfunk abgeschafft und Morsekenntnisse auch für die Amateurfunkprüfung nicht mehr verlangt wurden, wurde für die älteste Funkbetriebsart der Schwanengesang angestimmt. Das ist schon viele Jahre her.

Doch Totgesagte leben länger. Auf den Amateurfunkbändern ist die Telegrafie putzlebendig. Viele Funkamateure frischen ihre Kenntnisse auf und Newcomer lernen begeistert morsen.

Denn die Telegrafie ist mehr als nur eine Betriebsart. Morsen ist eine Kunst. In ein Mikrofon labbern kann jeder - das ist wie Karaoke.

Als die erste Kommunikation mittels Aetherwellen, ist sie ein Kulturerbe der Menschheit und schließlich ist sie die einzige digitale Betriebsart, die sich direkt durch den Menschen decodieren lässt. Alle anderen digitalen Betriebsarten benötigen einen Computer mit Millionen von Transistoren.

Ein einfacher CW-Sender dagegen, lässt sich bereits mit einem einzelnen Transistor aufbauen. Oder auch mit einer Röhre. Notabene ebenfalls eine Technik, die schon lange totgesagt wurde und trotzdem munter weiter lebt. CW ist zudem sehr effizient und kommt mit wenig Bandbreite aus. Ein 25WpM (Wörter pro Minute) Signal belegt gerade mal 100 Hz. Daher lassen sich CW-Signale noch aufnehmen, wenn Sprachsignale schon längst nicht mehr zu entziffern sind.

Der Verein FUNKAMATEURE e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Morsetelegrafie zu fördern und hat nun ein CW-Hörbuch zusammengestellt. Man kann sich die einzelnen Geschichten bequem auf das Smartphone laden und so in allen Lebenslagen den langen und kurzen Zeichen lauschen - zum Vergnügen und um seine Fähigkeiten zu verbessern.

Es ist nicht das erste Morse-Hörbuch im Web. Eins, das mich schon früher fasziniert hat, ist die Geschichte "Angemustert" von DM3DA, die vom Leben eines Matrosen auf dem Schiff "Marie Horn" erzählt. Auch diese Geschichte ist in verschiedenen Geschwindigkeiten erhältlich.

Wer nicht nur Hören möchte, sondern auch etwas über die Kunst der Telegrafie lesen will, dem kann ich das Buch "Zen und die Kunst der Funktelegrafie" empfehlen. Dieses Buch wurde von Carlo IK0YGJ geschrieben und von Olaf DL9AI ins Deutsche übersetzt. Man kann es hier als PDF herunterladen.

Ein Klassiker unter den Büchern über die Telegrafie ist sicher "Die Kunst der Radiotelegrafie" von William G Pierpont N0HFF. Auch diese Buch wurde von Olaf übersetzt und kann hier in Deutsch heruntergeladen werden.

Ich wünsche euch viel Spaß mit der Königin aller Betriebsarten.







Die Qual der Wahl

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Wir haben in der Schweiz das Glück, in einer echten Demokratie zu leben. Im Gegensatz zu anderen Ländern, die sich zwar einbilden, demokratisch zu sein, wo das Volk aber nur alle vier Jahre ein Kreuzchen machen darf und trotzdem immer die gleiche Komikertruppe ans Ruder kommt. Die Politikerkaste und die gleichgeschaltete Presse ist dort der Meinung, der Bürger sei unfähig über Krieg am Hindukusch, den Euro, die unbegrenzte Aufnahme von Migranten und ähnliches zu entscheiden.

Die Demokratie spiegelt sich auch im Kleinen wider. Während der DARC meine Mitgliedschaft ohne Nennung von Gründen und ohne Rekursmöglichkeiten abgelehnt hat, darf ich bei der USKA den nächsten Präsidenten wählen.


Zwei Kandidaten haben sich für dieses anspruchsvolle Amt zur Verfügung gestellt.
Olivier Stampfli HB9EUF, und Willi Vollenweider HB9AMC.

Olivier ist ein umtriebiger junger OM, dessen hohe Sozialkompetenz mir positiv aufgefallen ist. Willi steht für altbewährte und bekannte Werte.

Beide sind sicher valable Kandidaten und ich bin überzeugt, dass sich beide voll für unsere Sache einsetzen werden, genauso wie es der scheidende Präsident, Daniel Kägi HB9IQY, getan hat.

Jeder OM hat natürlich seine eigenen Erwartungen von unserem Verein - je nach Interessenlage. Manchem liegt die Förderung des Nachwuchses besonders am Herzen, für andere stehen Conteste und ein gut funktionierender QSL-Service im Vordergrund. Wieder andere erfreuen sich am zweimonatlichen Hochglanzmagazin. Die Interessen sind so verschieden wie die unzähligen Facetten unseres spannenden Hobbies.

Was mich betrifft, bin ich vor allem an der Erhaltung und Erweiterung unserer Frequenzen interessiert. Und ich hoffe, dass es dem neuen Präsidenten gelingen wird, die in den letzten Jahren abgekühlten Beziehungen mit unserer Regulationsbehörde, dem BAKOM, wieder zu verbessern.
Aber mein Interesse gilt auch dem wichtigsten und unverzichtbaren Teil unseres Hobbies: Ohne Antenne können wir nicht funken. Unsere Ansprüche zu vertreten und durchzusetzen, die Mitglieder in diesem heiklen Punkt zu beraten und zu unterstützen, ist für mich ebenfalls von vitaler Bedeutung und meines Erachtens eine Hauptaufgabe der USKA. Dazu braucht es politisches Geschick und Gespür und in Anbetracht des zunehmend verdichteten Wohnens in unserem stark bevölkerten Land auch einen Sinn für das Machbare.

Diese beiden Punkte sind für mich zentral und eine USKA-Mitgliedschaft ergibt für mich nur dann Sinn, wenn diese konsequent verfolgt und vertreten werden.

Doch jetzt geht es erst mal um die anstehende Wahl. Liebe OM, gleich wen ihr auch wählt: macht von eurem Recht gebraucht, füllt den gelben Zettel aus...Marke drauf und ab zum nächsten Briefkasten.

PS. sri für den politischen Vorspann. Aber zurzeit rege ich mich gottsträflich über gewisse Ereignisse in der DDR 2.0 auf.




Die USKA will ihre Mitglieder entmündigen

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Leider war das Hohelied verfrüht, das ich gestern auf die direkte Demokratie angestimmt habe. Zumindest was die USKA anbelangt. Christian HB9BJL hat mich auf den Entwurf der neuen Statuten aufmerksam gemacht. Die neuen Statuten hätten wohl schon 2015 durchgedrückt werden sollen, wie aus dem Titel des Entwurfs hervorgeht. Offenbar hat das nicht so geklappt, wie sich die Initianten vorstellten. Die Palastrevolution wurde vertagt.
So wie es aussieht, ist vorgesehen, dass wir "simplen" Funkamateure nun zum letzten Mal den Präsidenten direkt wählen. Im Entwurf zu den neuen Statuten steht nämlich folgendes:

Der Delegiertenversammlung behandelt folgende Geschäfte abschliessend:  

1. Genehmigung des Protokolls der letzten Delegiertenversammlung
2. Genehmigung des Geschäftsberichtes des Vorstandes (pro Mitglied ein Bericht)
3. Genehmigung der Jahresrechnung (Bilanz/Erfolgsrechnung) und des Berichtes der Geschäftsprüfungskommission sowie Entlastung des Kassiers und des Vorstandes
4. Festsetzung der Jahresbeiträge und Genehmigung des Jahresbudgets inklusive Entschädigungen/Honorare
5. Wahl des Präsidenten, der übrigen Mitglieder des Vorstandes und der Geschäfts-prüfungskommission 6. Entscheide über Rekurse von Direktmitgliedern
7. Ernennung von Ehrenmitgliedern
8. Anträge der Direktmitglieder und/oder des Vorstandes
9. Anerkennung und Aufnahme neuer Sektionen (regional/national) und Kollektivmitglieder 10.Bestellung von Sonderausschüssen
11.Beschlussfassung über Statutenänderungen und über die Auflösung der USKA

Und wem das noch nicht genügt: unter Urabstimmung steht explizit:

Folgende Beschlüsse der Delegiertenversammlung können dagegen nicht der Urabstimmung unterbreitet werden:  

1. Genehmigung des Protokolls der letzten Delegiertenversammlung
2. Genehmigung des Geschäftsberichtes des Vorstandes (pro Mitglied ein Bericht)
3. Genehmigung der Jahresrechnung (Bilanz/Erfolgsrechnung) und des Berichtes der Geschäftsprüfungskommission sowie Entlastung des Kassiers und des Vorstandes
4. Festsetzung der Jahresbeiträge und Genehmigung des Jahresbudgets inklusive Entschädigungen/Honorare
5. Wahl des Präsidenten, der übrigen Mitglieder des Vorstandes und der Geschäftsprüfungskommission
6. Ernennung von Ehrenmitgliedern
7. Bestellung von Sonderausschüssen

Damit würden die Mitglieder, die nicht gleichzeitig einer Sektion angehören, vom politischen Prozess ausgeschlossen. Dabei geht es keineswegs nur um die Wahl des Präsidenten, wie oben stehende Aufzählung zeigt. Das "sektionslose" Mitglied hat schlicht nichts mehr zu sagen und darf nur noch zahlen. So die Absicht. Das ist erschreckend und beunruhigend.

Ob die entmündigten Mitglieder, die in keiner Sektion organisiert sind, unter diesen Umständen noch gewillt sind, einen Mitgliederbeitrag zu entrichten, ist fraglich. Vielleicht der eine oder andere wegen dem QSL Service. Ich auf jeden Fall nicht.

Die Absicht des oder der Erfinder dieser neuen Statuten, die hinter diesem Entwurf steckt, ist nicht zu verkennen und sie gefällt mir ganz und gar nicht. Da hat jemand ein ganz faules Ei gelegt.






Bitte nicht stehen bleiben!

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Alles ist im Fluss, nichts bleibt wie es ist. Nur der Mensch scheint sich nicht zu verändern.

Die Veränderung ist ein wichtiger Aspekt unseres Hobbies. Im Gegensatz zum Beispiel zu Kaninchenzüchtern und Briefmarkensammlern, müssen wir uns fortlaufend damit auseinandersetzen. Wer als Funkamateur stehen bleibt, wird zum Funkfossil.
Techniken kommen und gehen. Neue Betriebsarten tauchen auf und verschwinden wieder. Und was die Ausbreitungsbedingungen anbelangt, so müssen wir uns sogar täglich auf ihre Veränderungen einstellen.

Neulich bin ich auf eine Karte gestoßen, die die weltweite Verbreitung von Rundfunkstationen auf Mittelwellen zeigt. Da ist ganz schön zu sehen, wie Mittel- und Nordeuropa zur "Mittelwellenwüste" mutiert sind. Bei UKW FM sieht es da noch ganz anders aus. Doch auch das wird nicht mehr lange so bleiben. Wohin der Trend beim Rundfunk geht, zeigt die Karte der DAB-Stationen.
Diese und weitere Informationen zum Rundfunk sind auf dieser Webseite zu finden.

Beim Rundfunk stirbt die Mittelwelle in Europa aus. Doch für uns Funkamateure sieht es ganz anders aus. Wir haben zwei Mittelbänder zur Verfügung. Eines am oberen Ende des Rundfunkbereichs: das altgediente Topband oder 160m Band und das neue 630m Band am unteren Ende des Mittelwellen-Skala, an der Grenze zur Langwelle. Beide haben recht unterschiedlich Ausbreitungsbedingungen und sind nicht nur interessante Experimentierfelder. Ihre Bedeutung wird in den nächsten Jahren zunehmen, wenn die Sonnenaktivität sinkt.

Für uns Funkamateure sind unsere beiden Mittelwellenbänder eine Herausforderung. Zuerst einmal wegen der großen Antenne, deren Bau in unseren zunehmend verdichteten Wohnzonen und besonders natürlich in Städten immer schwieriger wird. Dann aber auch wegen dem zunehmenden Störnebel der elektronischen Gadgets, mit denen wir unsere Leben füllen.

Aber es gibt immer eine Möglichkeit. Bei den Antennen ist unsere Fantasie gefragt und bei der Betriebstechnik neue schmalbandige und robuste digitale Betriebsarten. Wir dürfen nur nicht stehen bleiben!


Geständnisse eines Tuner Killers

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Seit Mitte Mai ist bei mir ein Antennentuner JC-4 von Stockcorner in Betrieb. Ich habe hier zum ersten Mal darüber berichtet. Er sitzt am Speisepunkt meiner Draht-Antenne, einem umgedrehten L. 12m geht der Draht in die Höhe, dann verläuft er 43m horizontal. Nicht schön gerade, eine so lange Strecke habe ich leider nicht zur Verfügung. Die 43m sind etwa in der Mitte um ca. 90 Grad abgewinkelt. Als Zwischenstützpunkt dient der Dachfirst des Hauses. Natürlich funktioniert eine solche "einbeinige" Antenne nur mit einem guten Gegengewicht. Ist das nicht vorhanden, läuft der Tuner Amok und der Wirkungsgrad der Antenne wird unterirdisch schlecht. Deshalb habe ich den JC-4 an die Maschendrahtzäune angeschlossen, die vom Speisepunkt in drei Richtungen weglaufen. Den Nachbarn sei Dank. Dazu bekam er noch ein Dutzend Erdpfähle spendiert. Nach dem Prinzip: nützt es nichts, schadet es auch nicht. Eine solche "Umgekehrte-L-Antenne" funktioniert gut auf den längeren Bändern, auf 20-10m ist das Richtdiagramm aber sehr zerklüftet: Schmale Keulen mit hohem Gewinn und viele Nullstellen. Für 160m ist sie jedoch oft die "Rettung", wenn der Platz knapp ist. Ich benutze sie auch auf 630m mit Erfolg, dort aber mit einem Variometer zur Anpassung. Doch zurück zum Stockcorner JC-4:

Nach einem kurzen Intermezzo mit einem durchgebrannten Kondensator - ich habe hier darüber berichtet - läuft der Tuner nun klaglos. Er passt die Drahtantenne auf allen Bändern von 10 bis 160m blitzschnell an und verdaut dabei bis zu 1kW Sendeleistung.

Eigentlich war ich mit seinem Vorgänger, einem CG-3000, zufrieden. Ich habe zwei von diesen Tunern und sie haben mich noch nie im Stich gelassen - weder im Urlaub noch zu Hause. Dabei bin ich auf den Verschleiß von Tunern abonniert. Ja, ich bin ein regelrechter Tuner Killer. Bisher mussten ein CG-2000, ein CG-5000 und ein SG-230 ins Gras beißen.

Ich hätte also beim CG-3000 bleiben können, wenn ich nicht den Endstufen-Virus erwischt hätte. Und das kam so: Irgendwann haben mir meine Kollegen zu verstehen gegeben, dass mein Signal auf 160m etwas schwachbrüstig sei und sie immer in den Lautsprecher kriechen müssten, um mich zu verstehen. Besonders im sommerlichen Aethergeknister.

So fing die Geschichte an, und wer A sagt, muss auch B sagen. Eine Endstufe bedingt auch einen kräftigeren Tuner, wenn man nur einen Draht für alles und keine keine resonanten Antennen zur Verfügung hat.

Trotz des durchgebrannten Kondensators bin ich bisher mit dem JC-4 zufrieden. Er besitzt einen zweiten Antennenausgang, wo man z.B. noch eine Vertikalantenne anschließen kann. Die Einstellungen der beiden Antennen werden separat gespeichert, so dass der OM blitzschnell zwischen den Antennen umschalten und vergleichen kann.

Zudem stimmt er nur ab, bei einem Druck auf den Knopf des zugehörigen Kästchens, das der OM im Shack platziert, Es kann also nicht passieren, dass der Tuner plötzlich mitten in der Sendung losrattert und neu abstimmt, weil er glaubt, noch ein besseres SWV finden zu können. Bei einem Kilowatt wäre ein solches Verhalten auch ziemlich destruktiv.

Aber wieso erzähle ich auch das alles?

Nun, ich habe mir jetzt einen zweiten JC-4 zugelegt. Denn ich habe den Spleen, dass ich von allen Dingen immer zwei besitzen muss. Redundanz heißt das, glaub ich. In Fliegern ist auch immer alles Wichtige doppelt vorhanden. Ich bin zwar kein Flugzeug, aber es ist praktisch, wenn man gleichzeitig mit einem Gerät funken und am anderen herumbasteln kann :-)

Der Stockcorner Tuner heißt jetzt übrigens JC-4S und soll noch besser sein. Wir werden sehen.

Kaum angekommen, habe ich ihn deshalb schon zerlegt und seine Innereien inspiziert. Garantie ade. In meinem nächsten Blog-Eintrag werde ich darüber berichten.

Der Stockcorner JC-4s

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Mein neuer Stockcorner JC-4s Antennentuner hat die große Zerlegung überlebt und sitzt jetzt im Gestell und wartet auf seinen Einsatz.
Natürlich habe ich ihn vorher etwas gekitzelt, um zu sehen, was er kann. Sein Talent hat mich dabei verblüfft: mit 3m Laborkabel als Antenne und der Netzerde als Gegengewicht passte er auf allen Bändern mit einem SWR von beinahe 1:1 an. Damit könnte er sogar eine Angelrute als Balkonantenne auf 160m anpassen.
Allerdings würde ich in diesem Fall nur mit kleiner Leistung arbeiten, denn die Spannung an der Antennenbuchse (und den dahinter sitzenden Komponenten) wird bei einer so kurzen Antenne auf den längeren Bändern enorm hoch. 1kW würde seinen sicheren Tod bedeuten.
Der JC-4s hat im Vergleich zu anderen Antennentunern eine höhere Induktivität (max. 80uH)  zur Verfügung und kann deshalb kürzere Antennen anpassen als die Konkurrenz. Zudem sind die Abstimmschritte feiner (6pF und 0.08uH), so dass eine genauere Anpassung möglich ist.

Aber ich will jetzt nicht den ganzen Katalog seiner Vorzüge nachbeten. Das kann jeder in der deutschen Bedienungsanleitung nachlesen.

Groß sind die Unterschiede zu meinem ersten Exemplar nicht, das draußen in der Kälte unverdrossen seinen Dienst verrichtet.

Zum Demontieren ist er nach wie vor eine Kummerkiste - mit seinen zwei Etagen, den vielen Steckverbindern, dem billigen italienischen Platikgehäuse und den scharfkantigen Blechen. Aber solange man das Teil nicht reparieren muss, spielt das keine Rolle ;-)

Mein Interesse richtete sich vor allem auf die Kondensatorbank. Denn die Kondensatoren sind in einem automatischen Antennentuner das schwächste Glied. Ganz einfach aus dem Grund, weil das Produkt viel zu teuer würde, wenn der Hersteller echte HF-Leistungskondensatoren verbauen würde. Und so wurde denn auch bei den HF-Kondensatoren im JC-4s am meisten gespart. Kleine gelbe Keramikscheiben werden paketweise in Serie und parallel geschaltet, um die hohen Blindströme und Spitzenspannungen zu verdauen.
Im wesentlichen 22pF und 47pF Kondensatoren, dem Aufdruck nach vermutlich von Vishay. Entweder aus der S-Serie oder der 561R/564R Serie. Immerhin Klasse 1 Kerko's.
Verwirrt hat mich aber der Umstand, dass die 47pF von der Baugröße her kleiner sind als die 22pF, obwohl sie für die gleiche DC-Spannung gebaut sind.
Nur die Kondensatoren für die grösste Kapazitätsstufe sind Glimmerkondensatoren (oben rechts im Bild). Glimmer überall einzusetzen, wäre sicher zu teuer gewesen.




Übrigens wurde auch bei den Entkopplungs-Kondensatoren auf der Steuerplatine gespart. Anstelle 105 Grad Typen werden durchwegs 85 Grad Elkos eingesetzt (Lelon). Dabei kann es in der dichten Plastikkiste sehr heiß werden, wenn Sonnenlicht und Verlustleistung gleichzeitig für das "Klima" sorgen. Ich werde alle Elkos bei Gelegenheit austauschen.
Die Relais (Omron) sind von guter Qualität und ich mag ihre durchsichtigen Deckel. So kann man leicht kontrollieren, was passiert und ob etwa ein Kontakt verschmort ist. Allerdings dürfte das bei diesem Tuner sehr selten der Fall sein, da er sich glücklicherweise weigert, mit hoher Leistung abzustimmen. Natürlich wurde auch bei den Relais gespart: anstatt 16A Typen sitzen im JC-4 10A Relais. Doch das soll kein Vorwurf an die Entwickler sein. Ich hätte es genauso gemacht.

Leider stimmt das Schema, das mir Stockcorner auf Verlangen zugesandt hat, immer noch nicht mit der Schaltung überein. Und es hat mich einige Zeit gekostet, bis ich begriffen habe, dass zwei zusätzliche Relais die Sensoren nach erfolgter Abstimmung überbrücken und so "aus dem Rennen nehmen".
Im Prinzip eine gute Sache, genauso wie die Unterbrechung und Erdung der Antennenanschlüsse, wenn der Tuner keine Versorgungsspannung bekommt. Damit kann ihn nur noch ein direkter Blitzeinschlag killen.

Der JC-4 ist wohl nach wie vor einer der besten Antennentuner auf dem Markt in dieser Leistungs- und Preisklasse: 1kW PEP für etwas mehr als 500 Euro.

Doch Vorsicht was das Kilowatt anbelangt. Lesen Sie unbedingt die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Antennenapotheker ;-)
Und so ganz ohne zusätzlichen Schutz würde ich die Kiste nicht im Freien montieren. Vorsicht ist die Mutter der Dichtheit.







Der Schuh des Manitou

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Icom hat eine Broschüre für den ICOM IC-7300 veröffentlicht.
Sie ist hier zu finden:

http://www.hamshop.nl/media/downloads/Diverse/Brochure_IC-7300.pdf

In den USA soll das Teil so um die 1100$ kosten. Wie immer wird es für die Europäer wohl etwas teurer.

Bild: Manitou liefert den neuen Bergschuh ;-)

PS. Markus, DO7OK hat mir gerade mitgeteilt, dass der IC-7300 in Polen für 6990 Zloti gelistet ist.
Das wären ungefähr 1570 Euro!

PPS. Für die unter euch, die gut japanisch können, hier noch das Handbuch.


Totgesagte leben länger

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Manche Leser beobachten mein Blog genau. So zum Beispiel Stefan DL8SFZ:

Hallo Anton,
vielen Dank für den Beitrag über deinen Koppler JC-4s Das mit der Dichtheit muss man etwas differenziert betrachten. Diese Gehäuse sind im Original absolut Wasserdicht! Also zwischen Deckel und Gehäuse wird da, wenn die Dichtung nicht versaut wurde, kein Wasser eindringen. Aber wegen Steuerbuchse und PL-Buchse, da gebe ich dir Recht, das ist unterirdisch! Wobei es eigentlich doch so einfach wäre, hier eine dauerhafte Lösung zu finden. Ich hatte eine Antenne mit PL-Buchse fast 10 Jahre auf dem Masten und nach der Demontage präsentierte sich Antennenbuchse und Stecker vom Kabel fast neuwertig! Was habe ich gemacht? Ich habe von einem Yoghurtbecherähnlichen Behälter den Boden weggeschnitten und mit Badewannensilikon über die Buchse geklebt. Es war also Stecker und Buchse völlig frei zugänglich, aber komplett vor Regen oder herablaufendem Wasser geschützt. Das hat nämlich den Vorteil, dass Feuchtigkeit bei Sonnenbestrahlung auch wieder verdunsten kann. Hätte ich dieses Gehäuse, würde ich genauso einen ca. 3-5cm breiten Rand um die Unterseite ankleben, dass alles vor dem direkten Wasser geschützt ist. Das hält länger als die Kontakte der Relais… J Und wann reparierst du den anderen Koppler?? Grüße aus dem verschneiten Esslingen Stefan, DL8SFZ

Stefan ist also aufgefallen, dass ich bisher nicht über die Reparatur des ersten JC-4 berichtet habe, der nicht mehr abstimmen wollte.

Das will ich hiermit nachholen:

Nachdem der TS-590 wieder in Ordnung war und anstatt ein 100W wiederum ein 10W Abstimmsignal lieferte, habe ich mich dem Tuner gewidmet, von dem ich annahm, er sei kaputt. Ohne vorher noch einen Versuch zu unternehmen, habe ich ihn zerlegt.

Unnötigerweise, denn der JC-4 war nicht tot, sondern putzmunter.

Was ich zu jenem Zeitpunkt nämlich nicht wusste war, dass der JC-4 über eine Schutzschaltung verfügt, die ihn daran hindert, bei einem zu starken Sendesignal neu abzustimmen.
Diese Schutzschaltung ist nicht im Schema eingezeichnet, das ich von Stockcorner erhalten habe (notabene auch nicht im angeblich neusten).

So habe ich denn erst mal ein bisschen  mit dem Oszilloskop darin herumgestochert, mich über die unstimmigen Resultate gewundert und auch noch selbst ein Ei gelegt, indem ich einen der Stecker unbemerkt abgerissen habe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sogar ein paar Dioden ausgewechselt habe, weil ich den Durchblick nicht mehr hatte.

Bis mir dann die zwei Relais in die Augen gesprungen sind, die neben den Sensoren ein klandestines Dasein führten.

Sie überbrücken die Sensoren im Normalfall. Erst wenn der OM via Knopfdruck den Abstimmbefehl gibt, schalten sie die SWR und Phasensensoren in die HF-Leitung.
Doch Obacht: Ist die eintreffende Leistung zu hoch, nehmen sie sofort die Sensoren wieder aus dem Rennen um einen Amoklauf des Tuners zu verhindern.
Listigerweise wird aber in diesem Fall sehr wohl die eintreffende Frequenz registriert und die gespeicherten Werte - sofern vorhanden - werden abgerufen und der Tuner wird entsprechend eingestellt.

Ein unbedarfter OM, wie z.B. ich, wird dann im Glauben gelassen, der Tuner hätte abgestimmt. Hat er auch, aber nur aus dem Memory. Das fällt dann erst auf, wenn man mal eine Frequenz benutzt, die nicht schon abgespeichert wurde.

Und so ist mir eine ganze Weile nicht aufgefallen dass 1. mein TS-590 ein 100W-Abstimmsignal liefert und 2. Der Tuner auf Durchzug und reinen Memorybetrieb geschaltet hat.

Eine ziemlich verwirrende Geschichte. Hat man dann noch ein veraltetes Schema zur Hand ist die Verwirrung komplett.

So, jetzt muss ich wieder raus zum Morgensport: Schneeschippen ist angesagt.

Bild: Ein aufmerksamer Beobachter. Cabasse, Südfrankreich.


Antennenanpassung ohne "auswendig zu können"

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Am 1. Februar wird in DL zur Pflicht, was anderswo schon lange Usus ist: die IBAN bei Überweisungen. Wie soll man sich bloß 22 Ziffern merken? Das werde Schwierigkeiten geben, wird geunkt. Tipps werden rumgeboten
Mir ist das unerklärlich. Ich habe noch niemanden getroffen, der seine IBAN auswendig kennt und kam auch noch nie in die Verlegenheit, meine auswendig wissen zu müssen.
Wieso auch? Beim Internet Banking musste ich sie noch nie eingeben ;-)

Aber eigentlich wollte ich heute über etwas anderes schreiben. Nämlich über die armen Kondensatoren in den automatischen Antennentunern. In meinen beiden Stockcorner JC-4 sind sie so winzig klein und tragen trotzdem eine große Last und haben wohl auch das grösste Risiko eines frühen Exitus.

Doch wie bereits früher erwähnt: echte HF-Kondensatoren sind teuer, sehr teuer.

Ich habe mir mal zum Spaß ein paar Anpassungen meines Tuners auf LTspice simuliert. Mit diesem und ein paar anderen feinen Tools aus dem Web kommt man ganz ohne Formeln auswendig zu können oder rechnen zu müssen auf interessante Schlüsse. Hier ein Beispiel:

Meine abgewinkelte L-Antenne hat auf 1825 kHz eine Impedanz von 60 + j357 Ohm. Eznec 6+ sagt zwar etwas anderes, aber das liegt daran, dass ich meine komplizierten "Erdverhältnisse" nicht kenne.

Diese Impedanz ist, wie wir wissen, eine komplexe Zahl.
60 Ohm ist dabei der Realteil - zusammengesetzt aus dem Wirkwiderstand und den Verlustwiderständen der Antenne. Die 357 Ohm ist der Wert der Reaktanz oder Blindwiderstandes, darum das j davor. Das Plus bedeutet, dass die Reaktanz induktiv ist. Kein Wunder, denn mit insgesamt ca. 55m ist meine Antenne länger als ein Viertel Wellenlänge für 1825 kHz. Man müsste sie also verkürzen.
Das könnte man mit einem in Serie geschalteten Kondensator tun, der mit einem Xc von -357 Ohm die induktive Reaktanz kompensiert. Was dann bleibt, sind die 60 Ohm Realteil und das SWR wäre somit fast schon perfekt.
Der benötigte Kondensator müsste dann ca. 244 pF haben, wie jeder OM ausrechnen kann, der noch prüfungsfähig ist. Für die anderen gibt es diese Tool hier: Ein Reaktanzrechner, der auch rückwärts rechnet. Das heisst: ich kann die Reaktanz und die Frequenz eingeben und erhalte dann Mikrohenry oder Picofarad, je nach Bedarf.

Aber automatische Tuner haben keine Seriekondensatoren für solche Fälle. Sie arbeiten mit Spulen in Serie und Kondensatoren gegen Erde.

Was macht also der Tuner, wenn er die 60 + j357 Ohm sieht?
Das könnte man jetzt auch rechnen, aber dieser Stoff wird sogar in der US Extra Klasse nicht verlangt. Außerdem hatte ich mal einen Prof, der uns gesagt hat: "Meine Herren, entwickeln sie eine gesunde Faulheit." In der Folge ist dieser Satz zu einer meiner Lebensregeln geworden.

Wir nehmen deshalb ein zweites Tool aus der Tiefe der Matrix, das von Wolfgang DG0SA, geben dort frech unsere Impedanz ein und schwupp ist das Resultat da: Der Tuner braucht zur Anpassung an unser 50 Ohm Koax eine Serieinduktivität von 28.488 Mikrohenry gefolgt von einem Parallelkondensator von 498.43 pF. Nebenbei registrieren wir noch, dass uns Wolfgang eine Spannungsüberhöhung von 6.61 prophezeit. Wir werden uns später daran erinnern.

Aber als nächstes benutzen wir ein anderes Tool, das wir gratis aus dem Web gefischt haben: LTspice. Das kann nämlich mehr, als man denkt. Und so zeichnen wir frischfröhlich unser Tuner-Schema für Antons komische Antenne und eine Frequenz von 1825 kHz:



  Der Tuner wird durch L1 und C1 dargestellt - ich habe die Werte etwas gerundet. Die 50 Ohm am Eingang simulieren die Eingangsimpedanz des Koax. Daran habe ich 316.22 Volt angelegt. Das ist zwar nicht ganz stubenrein, erfüllt aber unseren Zweck. Ingenieure bitte lächeln ;-)

Die 316.22 V ist die Spitzenspannung, die dort bei einem Kilowatt Sendeleistung anliegt. LTspice will nämlich die Spitzenspannug und nicht RMS.
Ausnahmsweise haben wir diese Spannung ohne Tool gerechnet. Ihr wisst ja: U=Wurzel aus P mal R. Und Spitzenspannung = RMS mal Wurzel aus 2. Das kann sogar mein Smartphone.

Am Ausgang habe ich mit R2 und L2 die Antenne simuliert. Die 31.15 Mikrohenry für die Spule holen wir uns aus dem Reaktanzrechner, der auch rückwärts kann.

So, jetzt fängt der Spaß an: wir simulieren die Schaltung und sehen uns die Spannungen am Eingang (grün) und an der Antenne an (violett).
Mein lieber Scholli: der arme Kondensator muss über 2kV aushalten. Übrigens genau die Spannungsüberhöhung, die uns Wolfgangs Programm vorausgesagt hat.



Aber jetzt wollen wir noch wissen, was für ein Strom durch den Kondensator fließt. Das ist zwar ein Blindstrom und der würde eigentlich völlig unbemerkt durch den Kondensator rauschen, wenn...
Ja, wenn dieser verlustfrei wäre (ESR=0). Ist er aber leider nicht. Darum Obacht:


Gelb ist der Strom, der durch die Antenne fließt - bei einem Kilowatt, notabene. Da wird es einem schon ganz schön warm ums Herz. Und jetzt kommt der Hammer: Rot ist der Strom, der durch den Kondensator fließt: 12 A Spitzenstrom, bzw. 8.5 Ampère RMS! Da muss der Kleine aber schön schwitzen und wehe, er hat auch nur einen klitzekleinen Verlustwiderstand (ESR, equivalent series resistance). Dann brennt der Hut :-(

Darum sind in den automatischen Antennentunern die Kondensatoren die kritischen Elemente.










 

Forenstreit: Flex Radio gegen Icom

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Die Contenance in Europas Ländern schmilzt zur Zeit so schnell wie der Schnee draußen. Die Geschwindigkeit, mit der das lecke Schiff EU zerlegt wird, erstaunt mich.



Was mich gar nicht erstaunt, ist der Streit zwischen den IC-7300 Anhängern und den Flex-Jüngern in den Foren. Das hatten wir ja schon bei Elecraft. Die Affinität zu gewissen Marken steigert sich zuweilen bis zum religiösen Wahn.
Besonders gestoßen haben sich die Freunde von Flex-Radio Transceivern an ICOM's Behauptung, sie seien die Ersten, die einen richtigen SDR Transceiver auf den Markt bringen würden. Icom Lies - Icom lügt - steht im Flex Radio Forum. Verständlich, denn ICOM ist zwar der Erste der drei großen japanischen Amateurfunk-Marken, hinkt aber der Entwicklung hinterher. Sie sind nicht einmal die Ersten, die einen Direct Sampler herausbringen, der ohne zusätzlichen Computer läuft.

Doch bei diesem, sicher berechtigten Vorwurf, bleibt es nicht. So kann man im besagten Forum lesen:

Personally I think I'd be contacting Icom and getting them to withdraw that especially given how poor performing the specifications of the Icom 7300 are and how its likely to harm people's views of SDR receiver performance and in turn do harm to potential sales of the Flex 6000.

Da werden also plötzlich Äpfel mit Birnen verglichen: ein kleiner, einfacher Transceiver, der in den USA etwas über 1k$ kosten soll, mit einer mehrere Tausend $ teuren Blackbox, die erst zusammen mit einem Computer, der eine Milliarde Transistoren enthält, zum Funken tauglich wird.
Logisch, dass die Blackbox mit PC mehr kann, logisch, dass damit ein weitaus grösseres Potential erschlossen wird.
Doch den potentiellen IC-7300 Kunden wird das nicht jucken. Dieses Gerät ist in einem anderen Kundensegment zuhause. In einem wo die OM einfach nur funken wollen - mit einer kleinen Kiste und so unkompliziert wie möglich und ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Diese OM freut es und es genügt ihnen, wenn sie das Band, auf dem sie tätig sind, auf einer Spektrumanzeige beobachten können. Sie brauchen und wollen keinen Schnickschnack.
Völlig irrational wird es dann, wenn beim IC-7300 die 15 Bandpassfilter der Vorselektion mit dem Argument bemängelt werden, dass das ja nichts nütze, wenn bei einem Contest zwei Stationen im gleichen Band tätig seien.
Aber so ist das eben bei den Fanatikern. Der gesunde Verstand gerät da häufig ins Hintertreffen.

Es ist spannend, die Entwicklung auf dem Gebiet der Direct Sampler zu verfolgen. Ich glaube, dass die Blackbox-Transceiver in ein Nischen-Dasein zurückgedrängt werden, wenn die großen Hersteller alle auf SDR umsteigen.

Funkperlen Reloaded: Verfalldatum Lötzinn

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Veröffentlicht am 30. Mai 2012


Auf der Seite Soldersmoke bin ich auf die interessante Meldung gestossen, nach der auch Lötzinn ein Verfalldatum hat – wegen dem integrierten Fluxer. Natürlich hielt ich das zuerst für einen Scherz, bis ich auf diese Seite stiess. Lötzinn lässt sich danach noch weniger lang lagern als bestimmte Lebensmittel. Schon nach 2 bis 3 Jahren sollte er nicht mehr verwendet werden!

Einige werden sich jetzt sicher fragen, was mit den Lötstellen geschieht, ob die auch ein so kurzes Verfalldatum haben. Das spielt zwar bei der heutigen Schrottelektronik keine Rolle, ist aber für uns Funkamateure ein wichtiges Thema. Wir benutzen ja oft Geräte, die zehn, zwanzig Jahre oder älter sind.

Das Problem scheint aber nicht beim Lötzinn selbst, sondern beim Fluxer zu liegen, und der spielt nach dem Löten keine Rolle mehr.

Nun werden einige OM sicher ein Problem haben mit ihrem gesammelten Lötzinn aus einem halben Jahrhundert Basteltätigkeit. Denn die alten Rollen müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Wenn ihr nicht wisst, wohin mit dem alten Lötzinn, kann ich euch eine Lösung anbieten. Schickt ihn einfach mir. Ich werde ihn bei mir lagern, bis er standesgemäss entsorgt werden kann :-)

73 de Anton

Bild: Nicht nur alter Lötzinn wurde in diesem Antennentuner entsorgt, auch uralte Bauteile.

Der Tuner Killer schlägt wieder zu

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Es ist noch nicht lange her, habe ich über den neuen Stockcorner JC-4s geschrieben, den ich als Reserve und Urlaubs-Tuner erstanden habe. Bis gestern schlummerte er im Gestell und langweilte sich. Heute ist er im Einsatz.
Der Grund: Ich habe es wieder getan!
Ich habe meinen JC-4 Nummer 1 wieder abgeschossen. Ihr erinnert euch sicher: diesen hier, mit den dicken Russen drin.

Es passierte natürlich wieder im 160m Band, genau wie beim letzten Mal. Welche Ströme in meinem Fall fließen und welche Spannungen im Spiel sind, habe ich hier beschrieben. 
Doch diesmal war es kein Kondensator. 
Dieses Mal habe ich ein Relais frittiert.
Und wie könnte es anders sein: natürlich das, das den 400pF Kondensator dazu schaltet. 
Wie man auf den Bildern sehen kann, sind die Kontakteim aufgezogenen Zustand verschweißt.



Das deutet darauf hin, dass nicht die Hochspannung schuld ist, sondern wiederum der HF-Strom. Etwa 8 Ampère RMS muss der Kontakt dieses Relais in meinem Fall verdauen.
Was bei Gleich- und Netzstrom kein Problem wäre und in den Spezifikationen des Herstellers liegt, gilt nicht für Hochfrequenz. Hier wirkt der Skineffekt und bei 1.8 MHz beträgt die Eindringtiefe nur noch einige zehn Mikrometer. Ein Übergangswiderstand von 10 Milliohm oder mehr zwischen den Kontakten liegt da durchaus drin. Denn der HF-Strom fließt dann nicht mehr über die ganze Kontaktfläche, sondern nur noch an den Rändern. 
Man kann sich leicht ausrechnen, dass in diesem Fall das Relais zu einem Schweißgerät wird. Wie man auf den Bildern sieht, muss die Hitzeentwicklung erheblich gewesen sein. Sogar der Sockel ist angeschmolzen und auch der Nippel aus Kunststoff, der den Umschaltkontakt betätigt.

Glücklicherweise hatte ich noch ein OMRON G2R-1 12V in der Bastelkiste. Trotzdem habe ich jetzt vorgesorgt und in der Bucht noch ein paar bestellt: für das nächste Mal ;-)

Doch Relais zu frittieren, macht auf Dauer keinen Spaß und ich muss mir da wohl noch etwas anderes ausdenken. Vielleicht die Zuschaltung eines externen Kondensators für 160m. Oder der Einbau eines kräftigeren Relais mit den gleichen Abmessungen.
Denn nur dieses Band macht Probleme. Wie entsprechende Simulationen zeigen, sind auf den anderen Bändern die Ströme in den Kondensatoren nicht so hoch. Ich habe offensichtlich für das 160m Band eine unglückliche Antennen-Länge erwischt. Aber verkürzen oder ansetzen möchte ich deshalb nicht.

OT aber brandaktuell zum Wochenbeginn: Der postheroische Mann aus der NZZ von Cora Stephan.

  


Funkperlen Reloaded: Das Filter in unserem Ohr

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Veröffentlicht am 15. Mai 2012 


Andy, G4JNT hat ein Programm entwickelt, welches erlaubt, Versuche mit CW-Signalen in unterschiedlichen S/N Ratio und verschiedenen Bandbreiten am PC durchzuführen. Damit kann jeder selbst ausprobieren, wie tief im Rauschen er noch CW-Signale entziffern kann. Die Resultate sind verblüffend. Unser Ohr ist in der Lage, CW-Signale noch unter der Grenze von 0dB SNR aufzunehmen. Wir stellen dabei auch fest, dass eine Verringerung der Bandbreite dabei keine grosse Rolle spielt. Zwar verbessert theoretisch jede Halbierung der Bandbreite das Signal-Rauschverhältnis um 6dB, doch dem Ohr ist das “wurscht”. Das liegt an der Selektivität unseres Gehörs. Sie liegt im Bereich von 30 bis 100 Hz. Erst wenn wir die Filterbandbreite des Empfängers unter die Bandbreite unseres Ohrs absenken, hören wir wirklich besser.

Das heisst, mit einem CW-Filter sind wir zwar in der Lage, das gewünschte Signal aus anderen herauszufiltern, so dass wir uns darauf konzentrieren können. Sind jedoch keine störenden Signale vorhanden, wie zum Beispiel im UKW-Bereich, hilft es uns nicht, Signale besser aus dem Rauschen herauszuhören. Das Ohr als Filter genügt in diesem Fall.

Bild: 5 Element Yagi mit Bambus-Boom nach DL6WU

Carrington Event

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Fast jeden Tag erreichen mich Zuschriften von Lesern mit Kommentaren, Ergänzungen und persönlichen Erlebnissen. Auch wenn ich nicht alle immer beantworten kann, ich schätze diesen Austausch mit meinen Lesern sehr.

Christian, HB9BJL, der mit Vorliebe im 80m Band CW QSO fährt, hat sich mit einem Tipp für Telegrafisten und solche, die es werden wollen, gemeldet:
Auf der Internetseite des französischen Amateurfunkverbandes REF gibt es zwei Seiten, auf welchen Morseübungssendungen angegeben sind:
a) FAV22 tägliche Übungssendung
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=715&Itemid=444
b) F9TM-Netz Donnerstags 3536 kHz
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=716&Itemid=445
Diese Übungsendungen werden durch das DIRISI (Teil des französischen Verteidigungsdepartementes) veranstaltet. In Frankreich werden offenbar die Morsekenntnissen als wichtig für die Landesverteidigung eingestuft, im Gegensatz zu anderen Ländern...
Stephan, DL8SFZ hat mein zerschmolzenes Relais offenbar beeindruckt. Er schreibt:

Hallo Anton,
so gesehen muss ich dir erst mal sehr danken für den Beitrag, denn dein Misserfolg bewegt mich dazu, meinen 6,3m Strahler NICHT auf 160m aus zu probieren!! J
Es reicht, wenn ich den auf 80m betreibe und da funktioniert er für DL und direkte Umgebung ganz gut.
Aber ich würde an deiner Stelle wirklich mal schauen, wie du die Länge deiner Antenne modifizieren kannst, um nicht mehr im so hochspannungsverseuchten Bereich zu sein. Ausser natürlich, du lötest gerne Relais… 
Jürgen, DL4KE hat sich über das Verfalldatum von Lötzinn gewundert:

Ich habe auch nach der Lagerzeit von mehreren Jahrzehnten nicht feststellen koennen dass mein Weller-Loetkolben irgendwelcheSchwierigkeiten hatte. Und es funktioniert auch noch einiges von dem was vor 10, 20 und mehr Jahren zusammengeloetet wurde.Also ich habe eher an den 1. April gedacht - oder es ist ein Gag der Industrie zur Umsatzsteigerung.

 Ja, und ich habe mich - wie fast jeden Tag - über das gewundert, was so alles in der Zeitung steht. Dies, obwohl ich der Meinung bin, dass ein Drittel von dem frei erfunden, ein Drittel irgendwo abgeschrieben ist und nur ein Drittel der Wahrheit entspricht.

So lese ich heute morgen:  Schäuble will Barzahlungen auf 5000 Euro begrenzen. Das reiht sich nahtlos ein in eine Reihe von Meldungen, die in letzter Zeit zu lesen sind und nach einer konzertierten Aktion aussehen. Das Bargeld wird dabei verteufelt und man möchte es abschaffen. Wegen Terrorismus und so. Außerdem sei Geld dreckig und so was von gestern etc blabla. Für wie blöd halten die uns eigentlich?

Da fällt mir doch spontan der Spruch ein: Um ein Schaf zu sein muss man vor allem Mitglied einer Schafherde sein.

Doch Spaß beiseite und eine ernste Frage an die Bankster: Wie bezahle ich in einer bargeldlosen Welt, wenn nach einem großen Sonnensturm alles elektronische Geld futsch ist?

Über ein solches Vorkommnis habe ich in meinem früheren Blog  bereits geschrieben:

 Veröffentlicht am 15. September 2011 

Der bisher stärkste Sonnensturm in der Neuzeit ereignete sich 1859, Ende August – Anfang September. Er ist auch bekannt unter dem Namen Carrington Event. Richard Carrington, ein englischer Astronom, beobachtete damals den Ausbruch und berichtete über das Ereignis. Der Magnetsturm war so stark, dass die Telegrafenverbindungen zusammenbrachen, an den Isolatoren der Leitungen Funken sprühten und das Papier in den Morseschreibern in Brand geriet. Nordlichter konnten rund um den Globus beobachtet werden, unter anderem in der Karibik. Die Nordlichter waren zum Teil so hell, dass die Menschen Zeitung lesen konnten und glaubten, der Morgen sei schon angebrochen.
Die Zeitschrift New Scientist beschreibt nun in einem Artikel, was passieren würde, wenn heutzutage ein solch starker Sturm die Erde treffen würde.
Innerhalb neunzig Sekunden würde die Stromversorgung zusammenbrechen, die meisten Satelliten würden unwiderruflich zerstört, das Internet und Telefonnetz würden zusammenbrechen. Die Folgen für die Wirtschaft wären katastrophal und wir würden innert Minuten ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Fernseher, Handy, GPS und Internet tot, der Bankomat ebenso wie das Netz für die EC-Kartenleser. Fabriken und Verwaltungen stünden still. Höchstens noch Kleinbetriebe wie Schmieden könnten arbeiten. Der Eisenbahnverkehr würde still stehen, Flugzeuge könnten nicht mehr fliegen und die Autos müssten sich ohne Ampeln durch die Stadt schlagen. Die Polizei und Feuerwehr wären ohne Funknetze. Schliesslich würde die Lebensmittelversorgung nicht mehr funktionieren. Vermutlich würden aufgrund des ausbrechenden Chaos viele Menschen sterben.
Nur wir Funkamateure könnten noch funken, natürlich mit Batterien und wenn wir vorgesorgt und Antenne und Netzstecker rechtzeitig abgezogen hätten.
Doch das Schlimmste kommt noch: der New Scientist, dessen Artikel auf einem NASA Report beruht, rechnet mit einer Erholungszeit von 10 Jahren! Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen.
Ich denke nicht, dass unsere Notfunknetze (TETRA, Polycom) einen erneuten Carrington Event überstehen würden. Je komplexer die Netze, je komplizierter die Apparaturen, desto eher fallen sie aus. Und wir Funkamateure sollten uns überlegen, wie lange und wie wir in einer solchen Situation Notfunkverkehr aufrecht erhalten könnten. Wie weiter, wenn die Batterien leer sind und das Benzin für die Aggregate verbraucht ist?
Rechne mit dem Schlimmsten und hoffe das Beste :-) 73 de Anton
Bild: Der alte Biennophone würde zwar noch laufen, vorausgesetzt er hätte noch Strom und irgendwo gäbe es noch einen funktionierenden Mittelwellensender.

Eine Antenne für den Mikrowellen Bachelor

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Gestern habe ich eine kleine Yagi für das 23cm Band gebaut. Geholfen hat mir dabei das Programm von John F Drew VK5DJ, mit dem Yagis beliebiger Länge und Frequenzen nach DL6WU berechnet werden können. Das Programm läuft nicht nur unter Windows (bei mir Win10), sondern auch unter Linux.

John hat das Programm letztes Jahr überarbeitet und ich habe schon mit der vorherigen Version erfolgreich diverse Yagis gebaut. Auch dieses Mal hat es wieder geklappt.

Genommen habe ich das Material, das sich bei mir im Keller schon seit Jahren langweilt: Alu 15mm Vierkant und 5mm Rundstäbe. Für den Dipol habe ich noch lackierten Kupferdraht (Trafodraht) mit 3.5mm Durchmesser in der dunkelsten Ecke des Luftschutzkellers entdeckt. Dazu kamen eine Handvoll rostfreier Schrauben, die ich mir gelegentlich hier besorge, eine N-Buchse, zwei Alu-Distanzhülsen und ein Stück Teflon.

Das Resultat lässt sich sehen. Die Antenne ist punkto SWR Kurve besser als meine gekaufte 21 Element. Auch der Gewinn ist vergleichbar. Allerdings habe ich den nur anhand von Bakensignalen vergleichen können.

Die Yagi ist recht breitbandig und der 1:2 SWR Bereich liegt zwischen 1280 und 1320 MHz. Das habe ich bewusst so arrangiert. Denn das 23cm Band steht ja bekanntlich auf der Kippe. Das Europäische GPS System wird in Zukunft diesen Bereich belegen und wenn wir Glück haben, bleiben uns noch einige wenige MHz am oberen Bandende oder vielleicht knapp oberhalb 1300 MHz.

Doch bis es soweit ist, habe ich noch vor, auf 1296MHz einige Versuche zu machen. Schmalbandig natürlich, in SSB, CW oder Digital.

Das 23cm Band ist für uns Funkamateure das Tor zu den Mikrowellen. Die Ausbreitungsbedingungen sind sehr interessant, aber schwieriger als auf 70cm. Und noch gibt es dafür Geräte zu kaufen (TS-2000 und IC-9100, sowie Transverter von Kuhne). Der OM kann hier seine Sporen abverdienen, bevor er sich weiter hinauf wagt.


Das Piece de Résistance ist natürlich der Dipol. Ich habe ziemlich viel Ausschuss produziert, bevor ich den Dreh raus hatte - im wahrsten Sinn des Wortes. der Feinabgleich auf minimales SWR erfolgt übrigens durch leichtes vor- und zurückbiegen des Dipols. Ist der erfolgt, kann man den Anschluss inkl. Balun (in meinem Fall aus UT141 semi rigid) z.B. in Araldit eingießen. Die Antenne ist dann wetterfest.

Soweit mein neustes Antennenprojekt.

Gerade erreicht mich eine Mail von OM Juergen DL4KE. Für alle, denen die Mikrowellen Wurst sind und die wie die Kaninchen vor der Schlange gebannt auf das nächste Kaufgerät warten:

Hier das "Basic"- Manual für den angekündigten ICOM IC-7300. Eine interessante Lektüre, die aber einige wichtige Fragen offen lässt. Basic eben. Hoffentlich kommt da noch ein vertieftes Manual daher.

Aber vielleicht interessiert euch das auch nicht. Habt ihr schon den Bachelor im TV geguckt? Nein? Kein Problem. Hier die 30 Sekunden Zusammenfassung dieser "wichtiges Sendung".





Funkperlen Reloaded: Beacon Spotting

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Veröffentlicht am 19. September 2011 


Nein, dabei geht es nicht darum, über Baken zu spotten. Wieso auch? Funkbaken gehören zu den nützlichsten Einrichtungen im Amateurfunk. Sie erlauben es den Funkern. die Ausbreitung zu beobachten und helfen dem einsamen Bastler auf den Mikrowellenbändern sich zurecht zu finden. Beim Beacon Spotting geht es darum, Baken zu beobachten und zu melden. Ist das Netz der Spotter dicht gewoben, ergibt sich daraus ein gutes Bild der herrschenden Ausbreitungsbedingungen. Überreichweiten auf den höheren Bändern vergehen so nicht ungenutzt. Ein solches Netz findet man hier für Baken von 50 MHz bis in den Mikrowellenbereich. Interessant ist die Darstellung der Baken – die sonst üblicherweise nur auf Listen zu finden sind – auf einer Europakarte. Man kann auf ein bestimmtes Gebiet zoomen und beim Anklicken der Baken erhält man Informationen über Frequenz, Leistung, genauen Standort, Betreiber und Status. Beacon Spotting ist auch für SWL’s eine interessante und nützliche Aufgabe.

73 de Anton

Bild: Monte Lema, Tessin

Ein CR-282 für den ICOM IC-706MkIIG

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Der IC-706 war ein begehrtes Gerät und ist es - vor allem in seiner letzten Version MkIIG - noch heute. Besonders die Seefahrer unter den Funkamateuren schätzen die kleine Kiste. Denn auf einem Kahn ist Platz immer Mangelware und das Teil kann alles was man auf dem Wasser an (Amateur-) Funk so braucht.

Kleine Mobiltransceiver  wie der 706, mit allen Bändern von 160m bis 70cm, SSB, CW, FM und 100W auf KW sind bis auf den Yaesu FT-857 vom Markt verschwunden.
Der IC-7000 wird leider nicht mehr gebaut und der IC-7100 spielt in einer anderen Liga.

Kürzlich hatte ich das Vergnügen, einen MkIIG mit einer stabilen Quarzbasis nachzurüsten. Denn die Frequenzstabilität des ICOM ist im Originalzustand mit +/-7ppm ungenügend. Denn im 2m Band sind 7ppm ein ganzes Kilohertz. Der Transceiver kann also im schlimmsten Fall während der ersten Stunde des Aufwärmens zwei Kilohertz "durchwandern". Später sollen es dann nur noch +/- 5ppm sein. Das ist für schmalbandige Betriebsarten nicht akzeptabel.

Doch der Zusatz namens CR-282 bringt Abhilfe. Allerdings mit Vorbehalt. Denn im Gegensatz zu den nachrüstbaren TCXO (temperature controlled crystal oscillator) ist der CR-282 ein Quarzofen. Also nichts anderes als ein Quarz mit einem Heizelement. OCXO (oven controlled crystal oscillator) heißt das Teil.

TCXO und OCXO werden oft in den gleichen Topf geworfen. Doch der TCXO, wie er zum Beispiel als Option in Yaesu-Geräten eingesetzt werden kann, ist ein Oszillator, bei dem die Temperetaurdrift des Quarz durch geeignete Schaltungsmassnahmen kompensiert wird. Ein TCXO braucht deshalb in der Regel keine Vorwärmzeit.

Anders beim OCXO. Bis sich der Quarz aufgewärmt hat und die Temperatur stabil ist, dauert es eine Weile. Beim CR-282 kann es bis zu einer Stunde dauern, bis die Frequenz wirklich stabil ist. Daher sollte man nach dem Einbau des Quarzofens den Transceiver entsprechend lange warmlaufen lassen, bis man den Oszi einstellt.

Der IC-706MkIIG ist vom Aufbau her ein Kunstwerk. Diese Kiste ist wirklich vollgestopft mit Elektronik. Daher gestaltet sich der Einbau des CR-282 nicht einfach. Plug and Play ist nicht. Die PLL Platine muss ausgebaut werden, dann sind Lötarbeiten angesagt, und wenn dann alles wieder so ist, wie es sein sollte, muss man die 60 MHz- Referenzfrequenz mittels drei verschiedener Regler abgleichen. Möglichst mit einem genauen Frequenzzähler, sonst ist die ganze Übung für die Katz.

Das kann ich nur erfahrenen OM empfehlen. Aber ihr habt ja sicher solche in eurem OV und könnt euch daher einen teuren Werkstattbesuch sparen.

Hier die Einbauanleitung für den CR-282

Das Resultat lässt sich sehen. Der Einbau hat sich gelohnt.
Vor dem Einbau des CR-282 ist der OM mit seinem IC-706 bei unserer CW-Runde im 2m Band aus dem Filterbereich weggedriftet! Jetzt ist sein Signal nach etwa 10 Minuten Aufwärmzeit immerhin schon 50 bis 100 Hz in der Nähe der Sollfrequenz. Zwar nicht gerade "State of the Art", aber ein bisschen Nostalgie darf da schon sein ;-)

OT: Ihr geht sicher ab und zu auch gerne in ein gemütliches Restaurant? Wie wär's mit diesem Sushi-Restaurant in Japan?

Was mich betrifft, so koche ich in diesem Fall lieber meine Mahlzeit selbst im Hotelzimmer:



Wenn wir schon bei Restaurants sind: Habt ihr euch auch schon geärgert, weil die Bedienung so langsam war? Das muss nicht sein:


  

 

Der UNUN, das unverstandene Wesen

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Heute Morgen schlage ich das HB-Radio auf, und was finde ich inmitten von 3000 "Bandpunkten": Ein Artikel über "Magnetische Antennen-Kopplung" von OE3REB.

Ronald schreibt nach einer Einführung:
Nun möchte ich einen magnetischen Antennenkoppler bekanntmachen, dessen Wirkungsweise mir selbst noch nicht ganz klar ist....
Da bist du nicht allein, lieber Ronald. Auch ich schreibe oft über Dinge, die mir noch nicht ganz klar sind. Ich hoffen nur, dass es dir nicht ergeht wie mir, als ich letztes Jahr ausnahmsweise mal mit einem UNUN QRV war und darüber berichtete. Heftige Kritik war das Resultat. Einer behauptete gar, ich würde die Newcomer unter den OM auf einen Irrweg führen. Das sei schändlich und schädlich. Andere erklärten mir in gut-deutscher Oberlehrer-Manier, wie ich meine Antenne anzuschließen habe.

Doch der Vorteil eines Blogs ist ja, dass man schreiben kann, was man will und dass niemand gezwungen ist, das zu lesen, was man schreibt.

Was den 1:9 UNUN so "magnetisch" machen soll, ist mir auch ein Rätsel. Dass das Teil tatsächlich funktioniert jedoch nicht. Beträgt die Impedanz im Speisepunkt einer Antenne ungefähr 450 Ohm und das Koaxkabel hat 50 Ohm Impedanz, dann kann tatsächlich ein Trafo 1:9 helfen.

Wichtig ist aber, dass ein Ferritkern und kein Eisenkern verwendet wird. Sonst funktioniert das Teil auf den längeren Bändern schlecht. Schon für einen normalen Trafo gilt: Die Eigenimpedanz muss wesentlich höher sein, als die zu transformierende Impedanz.

Der so genannte "Magnetic-Balun" ist aber kein gewöhnlicher Trafo, sondern ein Leitungstransformator und da gelten andere Regeln. Trotzdem muss Ferritmaterial verwendet werden, um eine hohe Eigenimpedanz zu erreichen und die Entstehung von Mantelwellen zu verhindern.
Also nix mit den roten T-XXX-2. Lieber ein FT-XXX-61 oder ähnlich. Und zwar am besten überdimensioniert. Denn Ferritkerne gehen unwiderruflich kaputt, wenn sie zu heiß werden.

Ein Leitungstransformator funktioniert nur dann richtig, wenn die Impedanz der verwendeten Leitung einen bestimmten Wert aufweist. Daher darf man nicht einfach irgendwie Draht auf den Ringkern wickeln. Die Impedanz, welche die dreidrähtige Leitung aufweist, ist von Bedeutung. Und die wird bestimmt durch Drahtdicke, Drahtabstände und Dielektrikum (Isolation) und muss über die ganzer Leitungslänge möglichst konstant sein.

Das ist einer der Gründe, wieso manche 1:9 UNUN gut funktionieren und andere nicht.

Der letzte Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ist natürlich die Länge der Drahtantenne. Liegt die Impedanz auf der benutzten Frequenz weit ab von 450 Ohm, steigt das SWV und die Effizienz sinkt. Dafür wird der UNUN schön heiß ;-)

Einen wirksamen 1:9 UNUN zu bauen, ist eine Kunst und verlangt gute Kenntnisse der Leitungstransformation. Da verlasse ich mich lieber auf meinen Autotuner am Speisepunkt. Im Gegensatz zum Trafo, passt der auch komplexe Impedanzen richtig an.

Bild: Versuch mit UNUN in Südfrankreich. Der Eindruck täuscht: am Ausgang hängt nicht etwa eine Zweidrahtleitung, sondern direkt ein hochohmiger (d.h. nicht resonanter) Dipol.







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