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Channel: Anton's Funkperlen
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Kalte Lötstellen in alten Geräten

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Die automatische Bestückung mit SMD-Komponenten und das Reflow-Löten hat nicht nur die Kosten in der Produktion drastisch gesenkt, sondern auch die Qualität verbessert. Durch die automatische Fertigung sind unsere Transceiver zuverlässiger geworden.

Mein IC-475H, ein 70cm Allmode-Transceiver, ist noch in alter Manier gebaut: mit bedrahteten Komponenten in sogenannter THT-Technologie, und vermutlich mit der Lötwelle gelötet oder teilweise noch von Hand.
Entwickelt wurde der Transceiver Mitte der Achtzigerjahre. 1987 wurde er auf dem Markt eingeführt. Ein neues Gerät in dieser Technologie würde heute das Mehrfache eines FT-991 kosten. Dank der automatischen Fertigung und der höheren Integration sind Amateurfunkgeräte heutzutage wesentlich günstiger als in den Achtzigerjahren (inflationsbereinigt).



Doch diese alten Kisten haben ihr "Ablaufdatum" längst überschritten und ihr Alter macht sich in mangelnder Zuverlässigkeit bemerkbar. Die Ausfallquote steigt und wenn die Geräte nicht im Keller landen, werden sie an Flohmärkten "rezykliert".

Auch mein IC-475H hat dem Zahn der Zeit nicht standgehalten. Und wie so oft bei diesen alten Kriegern, zeigte sich die Altersschwäche in Form sporadischer Aussetzer. Nach einer gewissen Betriebszeit war der Empfänger tot - am nächsten Tag lief er wieder. Ein erratisches Verhalten, das typisch ist für Geräte in diesem Alter und das die Fehlersuche sehr erschwert: Meint man, dem Problem endlich auf der Spur zu sein, läuft die Kiste plötzlich wieder.

Ein häufiger Grund für derartige Ausfälle liegt bei diesen Jahrgängen oft Jahrzehnte zurück: Schon bei der Produktion wurden kalte Lötstellen produziert. Diese Lötstellen schlummern oft lange unentdeckt vor sich hin, bis sie nach vielen Temperaturzyklen zum Leben erwachen und sich bemerkbar machen. So auch in meinem Fall.

Glücklicherweise war es in meinem Gerät die NF, die zeitweise aussetzte. So liess sich die Problemzone eingrenzen. Trotzdem gehört eine Portion Glück zur Fehlersuche, nebst einem Oszilloskop und einem guten Stereomikroskop. Ohne letzteres hätte ich die kalten Lötstellen nicht sehen können und wohl aufs Geratewohl nachlöten müssen. Hier ein Blick durch das Mikroskop auf die kalten Lötstellen:

 Auch mit vierzehnfacher Vergrößerung sind die Haarrisse kaum zu sehen. Auf der anderen Seite der Platine steckt ein Transistor und wenn man an ihm wackelte, bewegten sich seine Anschlussdrähte in der Lötstelle :-)

Jetzt funktioniert der alte Transceiver wieder. Vorsichtshalber habe ich die ganze Platine nach weiteren kalten Lötstellen abgesucht: und ich wurde fündig. Vielleicht wären diese "Schläfer" in der nächsten Zeit auch erwacht, wenn ich sie nicht nachgelötet hätte.

Auf den nächsten zwei Bildern sind Vorder- und Rückseite der betreffenden Platine zu sehen (Mainboard):





Diese Bilder zeigen, wie aufwändig die damalige Technologie war. Neben dem Mainboard stecken ja noch ein paar weitere Platinen in diesem Monobander. Zum Beispiel eine komplizierte Frequenzaufbereitung. Typisch für diese Zeit ist auch die Verkabelung mit Kabelbäumen und Stiftsteckern. Heutzutage werden die einzelnen Platinen untereinander durch Flachkabel verbunden; und zwar durch so genannte FFC Flat flex Cable.

Natürlich sind auch die Stecker eine potenzielle Fehlerquelle in alten Geräten und manchmal hilft es, sie aus- und wieder einzustecken um eventuelle Oxydation zu beseitigen.
Defekte Komponenten hingegen sind seltenere Fehlerquellen. Mit Ausnahme von Elektrolytkondensatoren aus der Zeit der Kondensatorenseuche oder Elkos an exponierten Stellen, wo sie hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
 





Der Piepser und das quietschende Rad

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Das Nebelhorn (Buzzer) auf 4625 kHz kennen viele Kurzwellenhörer. Doch der Piepser (The Piep) und das quietschende Rad (Squeaky Wheel) ist weniger bekannt. Dabei gehören diese seltsamen Sender vermutlich alle zur gleichen Kategorie und stammen aus Russland.

Der Piepser sendet tagsüber auf 5448 kHz und nachts auf 3756 kHz im 80m Amateurfunkband. Vermutlich steht der Sender in der Gegend des Asowschen Meeres. Das ist der Teil des schwarzen Meeres, der hinter der neu gebauten Brücke liegt, die nun das russische Festland mit der Krim verbindet.

Das quietschende Rad sendet tagsüber auf 5473 kHz und in der Nacht auf 3828 kHz. Sein Name stammt noch aus der Zeit, als sein Signal tatsächlich einem schlecht geölten Rad glich. Inzwischen wird eine Folge von zwei Tönen gesendet. Vermutet wird der Sender in St. Petersburg.

Beide Stationen senden sporadisch Sprachnachrichten: Zahlenfolgen und allerhand komisches Zeug auf Russisch. Wie auch beim Nebelhorn (Buzzer) scheint es, dass die Töne von einem Tonband über ein Mikrofon eingespeist werden. Das deutet darauf hin, dass es sich um alte Anlagen handelt.
Vielleicht hat man einfach vergessen, sie nach dem kalten Krieg abzuschalten ;-)

Über den Zweck dieser mysteriösen Sender wird nach wie vor gerätselt.
Wer mehr über diese Spekulationen lesen möchte und auch sonst ein Faible für Spionage-Geschichten hat, für den könnte diese Seite eine Fundgrube sein. ENIGMA2000 gibt auch regelmäßig einen Newsletter heraus, den man abrufen kann. Hier die neuste Ausgabe aus der Welt der Spionage und mysteriösen Sender.

Bild: Passend zu den Wetterkapriolen der letzten Zeit: kleiner Vortex in der Nähe meines Shacks. 

Und hier Off Topic ein paar andere Kapriolen. Cheese rolling contest 2018:


2m horizontal oder vertikal?

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"Wieso wird im 2m Band bei FM vertikale und bei SSB horizontale Polarisation verwendet? Wäre es nicht einfacher, beide Betriebsarten wären gleich polarisiert?"

Das sind Fragen, die man oft von Newcomern hört, und sie sind durchaus berechtigt.

Um zu verstehen, wie der Gebrauch der unterschiedlichen Polarisationen zustande kam, muss man in der Zeit Jahrzehnte zurückreisen.

Der Amateurfunk im UKW-Bereich hat in den 20er Jahren seinen Anfang genommen. Zuerst im 5m Band zwischen 56 und 60 MHz. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Amateurfunk auf UKW zusehendes populärer. Zuerst bei den Technikern und nach dem Erscheinen der ersten Kaufgeräte auch bei der großen Masse der OM. In Europa konzentrierte sich der Betrieb vorerst auf das 2m Band, denn der untere VHF-Bereich wurde hier vom Fernsehen in Beschlag genommen. Nur den Amerikanern blieb das 6m Band. Gab man sich doch ennet dem Atlantik mit einer geringeren TV-Qualität zufrieden. Das bedeutete schmälere TV-Kanäle und so blieb den Funkamateuren das 6m Band erhalten.

Wieso auf 2m von Beginn weg mit horizontalen Dipolen gefunkt wurde, lag wahrscheinlich an der einfacheren Befestigung der Yagi-Antennen am Mast. Man kann die 2m Antenne auf die Mastspitze setzten, ohne dass der Mast die Antenne wesentlich beeinflusst. Bei einer vertikalen Yagi haben Mast und Yagi die gleiche Polarisation. Der Mast beeinflusst die Richtcharakteristik, wenn er in die Yagi hineinragt. Horizontale Yagis lassen sich auch einfacher stocken als vertikale. Im Portabelbetrieb - und auch beim Peilen - lassen sich die Horizontalen einfacher handhaben als die Vertikalen. Die horizontale Yagi sticht weniger ins Auge. ;-)
Ein weiterer Grund soll in der etwas geringeren Streckendämpfung liegen, bei Pfaden jenseits der optischen Sicht. Das sei auch der Grund, wieso das analoge terrestrische Fernsehen und der UKW-Rundfunk (in DL und HB) meistens horizontale Polarisation benutzten. Eine Studie dazu habe ich bisher aber nicht gefunden. DAB+ ist allerdings wieder vertikal polarisiert und beim digitalen Fernsehen werden verschiedene Polarisationen benutzt.

Anfang der 70er Jahre kamen dann die ersten FM Geräte auf, und um die Reichweite im Mobil- und Portabelbetrieb zu verbessern, wurden Relaisstationen installiert. Vorbild waren die Kommerziellen. Deren Dienste funkten schon eine Weile vertikal in FM. Und das aus gutem Grund:
Da Autoantennen in der Regel vertikale Stängel sind, genauso wie die Gummiwürste auf den Handy's, war der Fall klar: die Polarisation im FM-Betrieb musste vertikal sein. Richtantennen waren bei FM ja kaum ein Thema. Im Gegenteil: man wollte rundum senden und empfangen. Vor allem im Mobilbetrieb.

Soweit die Historie.

Heute haben wir den Salat. Wer mit seinem Blindenstock in SSB funkt und auf eine horizontal polarisierte Gegenstation trifft, muss mit ca. 20dB Polarisationsdämpfung rechnen. Das ist enorm viel, wie wir alle wissen, und auch der Grund, wieso Stationen mit Blindenstock oft darüber klagen, auf 2m SSB sei nichts mehr los. Das stimmt aber nur teilweise.

Im 70cm Band besteht das gleiche Problem. Nur ist dort außerhalb der Funkwettbewerbe im SSB-Bereich tatsächlich fast nur noch Rauschen zu hören. Seit die Morseprüfung abgeschafft wurde und auch DO und HB3er auf KW funken dürfen, hat auf UKW das grosse Rauschen überhand genommen. Allerdings nicht nur im SSB-Bereich: auf den Relais und den FM Simplex-Kanälen herrscht auch tote Hose. Schade um den Strom und das teure Equipment.

Vielleicht würde eine Radikalkur wieder neues Leben in die Bude bringen: Relais abschalten und alle stellen dafür auf vertikale Polarisation um.

Im Mikrowellenbereich - z.B. im 23cm und 3cm Band - wird in SSB und CW auch horizontal polarisierst gefunkt. Im 6m Band spielt die Polarisation nur bei der Bodenwelle eine Rolle. Horizontal bringt etwas bessere Reichweiten. Bei der Ausbreitung über die sporadische E-Schicht sind jedoch die reflektierten Wellen immer zirkular polarisiert, gleich ob die Sendeantenne das Signal vertikal oder horizontal in die Ionosphäre strahlt.

Bild: 6 Element nach DK7ZB, links davon eine Yagi für das 23cm Band.





 

Relais abschalten? Nein, verbinden!

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Manchmal muss man an der Kiste rütteln, dann fallen einem interessante Perlen auf die Füsse:
Mein Vorschlag im letzten Blog, alle Relais abzuschalten, ist auf (negative) Resonanz gestoßen.
Nicht etwa bei den Usern - von denen gibt es ja nicht mehr so viele - sondern bei den Betreibern.
Ich denke, der Aufbau und der Unterhalt der Relais ist wesentlich interessanter, als darüber zu funken. Das dürfte auch auf dieses ominöse Hamnet zutreffen. Doch darüber werde ich mich im nächsten Blog "auslassen".

Etwas Neues aufzubauen, auszuprobieren und damit Erfahrungen zu sammeln, ist eines der wichtigsten Elemente im Amateurfunk. Kein Wunder schießen die Relais immer noch wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden. Jeder Verein, und sei er noch so klein, muss sein eigenes Relais haben. Am liebsten noch je eins in allen digitalen Varianten. Fehlt ein prominenter Hügel - von einem Berg will ich erst gar nicht sprechen - tuts auch eine hohe Hütte im Tal. Hauptsache Relais.

Doch die Entwicklung geht nicht immer vorwärts. Back to the Roots ist oft auch eine Alternative.
So hat zum Beispiel die  Amateurfunk Relais Interessengemeinschaft Mittlerer-Neckar e.V. in unserem "Nachbarkanton" Baden-Württemberg "das Rad neu erfunden" und vier Relais auf raffinierte Weise zusammengeschaltet. Drei 70cm und ein 2m Relais in guter alter FM Analogtechnik. Notabene ohne den lästigen Subaudio-Ton, rein Träger gesteuert.
So kann man denn durchs Ländle fahren und dabei mit interessanten OM parlieren und muss nur mal den Kanalschalter bewegen um die Verbindung nicht abbrechen zu lassen. Das leuchtet sogar mir als Relaismuffel ein, und wenn ich das nächste Mal ennet dem Bodensee unterwegs bin, werde ich das gerne ausprobieren.

Die vier Relais sind übrigens Notfunk tauglich. Denn sie laufen ab Batterie oder Notstromaggregat und sind nicht übers Internet miteinander verbunden, sondern über den Aether mittels Sub-Empfängern. Ein weiterer Pluspunkt für dieses System.

So könnte Relaisfunk wieder Spaß machen. Anstatt für jeden OM ein Relais, ein Relais für alle. Weniger ist mehr.

In der Schweiz würden vermutlich drei Sprechkanäle reichen. Einige miteinander verbundene Relais auf wirklich prominenten Bergen könnten das schaffen. Notfunk tauglich, versteht sich.

Bilder: Telegrafisten unter sich. Andy HB3YAF und Bernd DK1DU diskutieren über Andys QCX im Steampunk-Look und das Morsen mit Hosenknopf-Tasten. 

OT: Liebt ihr auch klassische Cello-Musik?

HamNet: zuwenig Fleisch am Knochen.

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Das Hamnet soll ein Internet für Funkamateure sein, so lautet die Botschaft.
Allein mir fehlt der Glaube. Lange habe ich im Web herumgestöbert und wurde dabei doch nur konfus. Vielleicht liegt es daran, dass es mir noch keiner richtig erklärt hat oder ich einfach zu dumm bin, dieses "Wunderkind" zu begreifen.
Und so trage ich nach wie vor die Frage mit mir herum: Was kann das Hamnet, was mein Internet nicht kann?
Wo liegt das Geheimnis verborgen?

Ich lese auf den Seiten von Hamnet-Aktivisten z.B. von Web-Foren, Mailbox-Webaccess, von DX-Clustern, von eigenen Webseiten, Web-SDR, fernbedienten Stationen, Videostreams und Web-Cams, von Chat und Videokonferenzen, Clouds und FTP Server, von Wetterstationen, Suchmaschinen und Internet-Telefonie.
Doch das alles habe ich auf meinem "gewöhnlichen" Internet auch. Zumindest hier ist ja das Internet kein "Neuland" mehr.

Auch der Notfunk wird als Argument bemüht. Wenn das Internet wegen großflächigem Stromausfall in die Knie geht, soll das Hamnet weiter funktionieren. Trotz Tunnelverbindungen zwischen Knoten und trotz Zugang von OM Waldheini via normalem Internet zum Hamnet, mangels Sichtverbindung im 5 GHz Band?
Ich glaub' mich laust ein Affe!

Ist doch gerade dieser Zugang über den Aether die eigentliche Knacknuss.
Schon bei uns auf dem Land trifft sich Hinz und Kunz mit seinem Elektronikschrott im 5 GHz Band, weil das 2.4 GHz Band am Anschlag ist. Der Frequenzhunger immer neuer Short Range Devices ist enorm und das Wachstum im Mikrowellenbereich ungebremst.
Und in diesem Umfeld will der Hamnet-OM nun kilometerweit quer durch die Stadt seinen Zugang einrichten. Mit hoher Bandbreite, da High Speed, versteht sich. Denn auch das ist einer der Punkte auf der Argumentationsliste: das Hamnet soll möglichst schneller sein als das Internet.

Kein Zweifel: die Errichtung eines Hamnets ist für Netzwerk- und Internet-Spezialisten eine Traum-Aufgabe und ein wunderbares Experimentierfeld. Das ist sicher im Sinne des Amateurfunks.
Aber es wird wohl so sein wie überall: läuft es einmal, ist der Ofen aus und es ist für die Pioniere nicht mehr spannend. Für diese ist es solange interessant wie es nicht läuft. Einmal in Betrieb, kommt dann meistens eine andere Kaste zum Zug: die Verwalter springen in die Bresche - gute Organisatoren aber in der Regel nicht besonders innovativ.

Für die meisten OM wie Du und Ich ist das Hamnet uninteressant. Es hat zu wenig Fleisch am Knochen. Und für den Appliance OM ist es sowieso mit zuviel Mühsam verbunden. Auch wenn er die Hardware für wenig Geld erstehen kann.

Meines Erachtens besitzt das Hamnet kein Alleinstellungsmerkmal, das ihm zum Durchbruch verhelfen könnte. Wirklich neue Anwendingen kann ich keine entdecken. Es steht auch keine innovative Technologie dahinter, und es ist weit davon entfernt einen disruptiven Technologiesprung zu initialisieren. Basiert es doch auf 08/15 Komponenten.

Hier noch ein interessanter und aktualisierter Erfahrungsbericht von DF9OM 

Bild: Besuch aus dem Süden. Ein Schwärmer (Taubenschwanz) delektiert sich am Nektar der Nelken.
Die Tierchen werden wegen ihres Schwirrfluges und der wie Knopfaugen aussehenden Komplexaugen manchmal für Kolibris gehalten.



Tasten basteln

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Von den einarmigen Banditen - den Einhebel-Tasten - habe ich ja bereits berichtet. Einige Telegrafisten behaupten, dass sie mit einem Paddle nur halb so viele Fehler machen wie mit zweien.
Wie dem auch sei: die Einarmigen sind nicht billig zu haben. Um zum Beispiel eine Sculpture Mono zu ergattern, müssen Weihnachten, Ostern und Geburtstag schon auf einen Tag fallen. Was liegt da näher, als sich mal in ein mechanisches Projekt zu stürzen und selbst so ein Teil zu bauen.
Aber man muss nicht Leiterplatten-Material zersägen, eine CD opfern oder den Klammerbeutel der XYL plündern um zu einem einarmigen Banditen zu kommen. Es geht auch einfacher:

Zum Beispiel mit einem Bausatz von Kent  oder einem von American Morse Equipment.
Etwas mechanisches Geschick gehört allerdings dazu. Dafür braucht es keine tiefer gehenden elektronischen Kenntnisse ;-)

Bild: "Big Gun"




EME vom Balkon aus

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Immer mehr Menschen wohnen in Städten. Laut UNO sollen im Jahr 2050 zwei Drittel in Metropolen wohnen. Funkamateure sind von diesem Trend nicht ausgenommen und werden ihre Funkaktivitäten wohl oder übel an die Stadtarchitektur anpassen müssen.

Lange Drähte und grosse KW-Yagi-Antennen werden dabei wohl Ausnahmen bleiben; Balkonantennen werden die Norm sein.

Das wird sich natürlich auch auf die Aktivitäten und die Belegung der Bänder auswirken. Was dies bedeutet, sehen wir heute bereits an der Verschiebung von den klassischen Betriebsarten hin zu WSPR und FT-8, die mit Behelfsantennen auskommen.

Doch findige OM werden sich auch in Zukunft nicht von ungünstigen Antennen-Standorten abschrecken lassen. Mit Fantasie und technischem Geschick ist sogar EME vom heimischen Balkon aus möglich, wie OE5JFL verschiedentlich bewiesen hat. Hannes hat dabei nicht etwa auf Langyagis gesetzt, sondern einen Hornstrahler aus Maschendraht verwendet.

Bild: Landleben. Der Fluss Dordogne bei Domme.

NVIS - der Springbrunneneffekt

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Wer schon mal einen Springbrunnen gesehen hat, der weiß: was senkrecht nach oben geht, kommt auch (fast) so wieder runter. Darum lautet ein altes chinesisches Sprichwort: spucke nicht nach oben, sonst kriegst du was ins Auge ;-)
Gleiches geschieht mit Radiowellen, die senkrecht in die Ionosphäre geschickt werden. NVIS (Near Vertical Incidence Skywave) heißt diese Art zu Senden in Englisch.

Besonders weit kommt man damit nicht, wie das Beispiel des Springbrunnens zeigt. Doch in manchen Fällen möchte man das auch nicht. Anstatt DX steht eine möglichst gute und zuverlässige Verbindung über einige 100 km im Vordergrund. Zum Beispiel beim Militär oder beim Notfunk. Und beim Amateurfunk sind es z.B. die Verbindungen innerhalb eines (kleinen) Landes, die nach dieser Betriebsart verlangen. Die Schweiz oder Österreich sind hier typische Beispiele. DX wird bei NVIS als störend empfunden ;-) 

Für eine gute NVIS-Verbidndung braucht es zwei Dinge:
Erstens eine Antenne, die die Wellen nach oben schickt. Tief hängende Dipole sind eine gute Wahl, Vertikalantennen eine schlechte.
Zweitens eine geeignete Frequenz. Für den Amateurfunk kommen dabei die Bänder 160, 80, 60 und 40m in Frage. In Zeiten eines Minimums an Sonnenflecken scheiden aber oft 40m und 60m aus, da die Senkrechtgrenzfrequenz (je nach Tages- und Jahreszeit) oft unter 5 MHz liegt.

Doch wie soll ein OM wie du und ich wissen, welches das geeignete Band ist?

Für die richtige Bandwahl stehen verschiedene Ionosonden zur Verfügung. Das sind nichts anderes als "Springbrunnen-Sender", die kurze Signale in die Ionosphäre schicken und diese wieder empfangen. Dabei wobbeln sie über den ganzen KW-Bereich und erstellen so Ionogramme.

Für Norddeutschland sollte man die Ionosonde in Juliusruh beobachten.
Für mitttlere Breiten sind die Sonden in Dourbes (Belgien) oder Pruhonice (Tschechien) gute Indikatoren. Für den Süden Europas wären Rom oder Athen die richtige Wahl.
Für Funkamateure interessant sind vor allem die zwei untersten Zeilen im Ionogramm. Dort findet man die aktuelle MUF in Abhängigkeit von der Distanz. Die Distanzen über 100km werden aus der Senkrechtgrenzfrequenz hochgerechnet und werden nicht direkt gemessen.
Die Ionogramme selbst sind für uns Laien auf den ersten Blick etwas verwirrend. Nur soviel: Rot steht für die Ionosphärenschicht, die O-Wellen reflektiert, Grün für die Schicht, welche die X-Wellen zurückschickt. Mehr über diese X und O-Wellen ist hier zu lesen.
Dass oberhalb der ersten Reflexion scheinbar noch weitere Reflexion stattfindet, ist eine Illusion. Die zurückkehrenden Impulse der Sonde werden nämlich wieder vom Erdboden reflektiert und erneut nach oben geschickt. Bis zu einer zweiten Reflexion an der Ionosphäre legen sie natürlich die doppelte Distanz zurück und gaukeln dem Empfänger eine weitere höhere Reflexionsschicht vor.

Um die gegenwärtige MUF für eine NVIS-Verbindung zu erfahren, kann man aber auch einfach hier auf dieser Seite nachsehen.  Dort sind dann auch noch gleich weitere interessante Daten für die Funkausbreitung zu finden.

Bild: Jet d'eau auf der Dordogne bei Bergerac.

Die Aerial-51 Windom 404-UL in der Praxis

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Gerade erreicht mich ein Bericht von Juergen DL4KE, in dem er von seinen erstaunlichen Erfahrungen mit der Antenne 40-UL von Aerial-51 berichtet (vertrieben von Spiderbeam). Er schreibt:


Hallo Toni,

hatte mich an Deinen Beitrag erinnert zu der ultraleichten UL404-"Windom"-Antenne. Dachte immer genauso wie Du über das Teil.
Nun hatten wir am WE unseren kleinen Notfunk/QRP FD und ein OM hatte diese Antenne mitgebracht um sie hier mal im Betrieb
zu testen, nicht wissenschaftlich, sondern einfach im amateurhaften, praktischen Vergleich mit dem was wir sonst so als "Notfunkantenne" in Betrieb hatten: etwa die von Dir erwähnte Vertikale, ein 10m Draht senkrecht an einer 12m Angelrute und als Gegengewicht das komplette Gestänge des 10m langen Zelts. Dann noch einen inv. V Dipol mit sowas wie dieser Audio-Zwillingsleitung, einen von einer 10m Angelrute schräg zum Funktisch gespannten 15m Draht mit ausgelegtem Gegengewicht und SGxyz Automatik Tuner. Ich hatte am Morgen einige CW QSO's mit der Vertikal hinbekommen, aber als wir dann diese "Eierlegende Wollmilchsau"-Antenne anklemmten war ich positiv überrascht: sie brachte auf den von uns zunächst genutzten Bändern 40 und 20m das beste SNR von allen Antennen und die höchsten S-Meteranzeigen. Der schräge Draht von 10m Höhe kommend kam diesem Gebilde noch am nächsten. Die Vertikal hatte das stärkste Grundrauschen und (erst im Vergleich so auffallend) die schwächsten Signale. Also vollkommen entgegen aller Erwartung hat uns die Antenne überrascht. Auch der flache SWR-Verlauf. Wir dachten erst an einen Belastungswiderstand. Es gibt ja diese Konstruktion mit 1:4 Balun und 200 Ohm Widerstand bei dem überall das SWR <2 sein soll... Aber außerhalb aller spezifizierten Bänder war das SWR grösser, sodass diese Annahme wieder verworfen wurde. Dafür waren einfach die Signale zu gut.

Joerg- DL1KG, der die Antenne mitgebracht hatte, war zufällig mit seiner Musik-Band in der Nähe von Spremberg, dem QTH von Spider-Beam aufgetreten und hatte die Gelegenheit genutzt da mal reinzuschneien. Er war von der Fachkenntnis des Inhabers überzeugt und so hatte er mal das Gebilde mitgenommen. Da ich noch 240er fair-rite Kerne von mouser habe (die waren da extrem günstig) will ich mal versuchen mit 1:6 Trafo und separater Drossel/Symmetrierer sowas in gleicher Weise hinzukriegen. Kann ein paar Monate dauern...hi aber werde berichten.
Leider hab ich DIE Antenne nicht photographiert aber ein paar Bildchen im Anhang.
73
Juergen DL4KE



Da bin ich ja mal gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte, lieber Jürgen. Mit den vertikalen Antennen ist es so eine Sache. Die Erfahrungen der OM sind sehr widersprüchlich und wohl zum großen Teil von der Umgebung und dem Untergrund abhängig.
Ich bin gerade zurück von einem Ausflug ins Perigord und hatte dort eine 10m Vertikal mit ein paar auf den Boden gelegten Radials in Betrieb. Als Tuner verwendete ich den CG-3000. Zwar habe ich nicht viele QSO's gemacht und auch nur auf 80 und 40m, aber ich war durchaus zufrieden, trotz PLC und Plasmafernseher im Haus.
Zwar befand sich das QTH inmitten eines Hains von 400 Walnussbäumen und ich hätte dort alle möglichen Drähte spannen können. Doch die Gegend mit dem Flusstal der Dordogne und den vielen Schlössern, Burgen und hübschen Städtchen war zu schön, um viel Zeit mit Antennenbau zu verschwenden. So habe ich der Einfachheit halber den Fiberglas-Teleskopmast an ein Mai-Bäumchen gebunden ;-)
Siehe Bilder oben.

Und hier noch einige Bilder von Juergen und dem beschriebenen Notfunk/FD Happening mit interessanten Details. Leider ist die 404-UL nicht im Bild. Dafür ein rätselhafter Kasten. Ob damit wirklich gefunkt wurde?






Airscatter mit FT-8 im 2m Band

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Während ich im Perigord mit dem Kanu auf der Dordogne rumpaddelte, scheine ich zu Hause einiges verpasst zu haben. So schrieb mir Hans Peter HB9PKP während meiner Abwesenheit folgende Zeilen:



Hallo Toni
Nach deinem Blog vom 7. Mai betreffend FT8 auf 2m habe ich ebenfalls mein Glück versucht.

Ich habe Anfang Monat meinen IC-910 mit einem alten Laptop mit FT8 'upgedated'. Ich war echt erstaunt, wie gut das läuft.
Da waren diverse Verbindungen mit Distanzen von 400 km und mehr möglich. Unter anderem auch via Flugzeugreflexion.

So z.B. I1LSN, Lorenzo aus Biella (JN45AN). Distanz 166 km und die gerade Linie läuft über das Matterhorn. Ich konnte Lorenzo noch mehrere Male an diesem Tag hören, aber nie länger als jeweils 3-4 Minuten.
Meine Antenne ist ebenfalls die 3-Band PerLog von Anjo (2m/70cm/23cm) auf einer Montagehöhe von ca. 5 m über Grund. Also wirklich keine Superantennenanlage.

Auch auf 6m war vorletzte Woche in Sachen FT8 der Teufel los. Auch dort hatte ich meine ersten DX, die auch diesen Namen verdienen.
Da war z.B. Gran Canaria, West-Sahara und Puerto Plata (Dom. Republic).

Dank dir und deinem Aufwand, den du mit deinem Blog hast, hast du mir und hoffentlich auch Anderen wieder eine neue 'Spielart' schmackhaft gemacht.
Als Attachment sende ich dir noch einen kleinen Logauszug.
Hoffentlich wirst du auch ein bisschen eifersüchtig, hi
vy 73 aus Liebistorf
HB9PKP, Hans Peter



Etwas neidisch bin ich schon, lieber Hans Peter, zumal ich bisher dachte, ich hätte das bessere QTH. Denn du wohnst unten im Dorf, während ich oben auf dem Hügel throne ;-)
Dazu kommt noch, dass du diese Verbindungen mit einer Allzweckantenne schaffst, während andere  darüber diskutieren, ob sie nun ein 50, 25 oder 12.5 Ohm Yagi-Design wählen sollen, um das letzte Zehntel dB herauszuholen ;-)

Danke für deinen Bericht und weiterhin viel Erfolg!

Bild: Mein Maat - oder heisst es Maatin? - scheint unbesorgt ob des nahenden Hindernisses. 

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Kenwood TS-890S

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Wer die Wahl hat, hat die Qual. Als letzter der drei großen japanischen Hersteller bringt nun Kenwood ebenfalls einen neuen Mittelklasse-Transceiver auf den Markt (oberstes Bild). Über den neuen Yaesu FTDX-101D habe ich ja bereits berichtet, hier das Teil noch mal im Bild:



Der erste der Neuankündigungen für 2018 war ja der ICOM 7610, über den ich ebenfalls bereits berichtet habe. Hier noch mal im Bild:



  Alle drei Transceiver verfügen über eine Spektrum/Wasserfallanzeige in Echtzeit und die Signalverarbeitung erfolgt in SDR-Technik. Doch nur der ICOM ist ein Direct Sampler, bei dem die HF von der Antenne ohne weitere Mischung einem A/D-Wandler zugeführt wird.
Von Yaesu weiss man zwar noch nichts genaues, doch wenn es ein Direct Sampler wäre, wäre es in der PR sicher herausgestrichen worden.
Beim Kenwood ist der Fall klar: Es wird das "Down Conversion Prinzip des klassischen Superhets mit einer ganzen Palette von ZF-Filtern verwendet wie bereits im TS-590S/SG. Die Quarzfilter für alle Betriebsarten sind bereits eingebaut, bis auf ein optionales für 270Hz Bandbreite, wie aus diesem Flyer hervorgeht. Diese ZF-Filter werden seit einiger Zeit vornehm Roofing-Filter genannt. Ein Marketing-Trick. Im Prinzip handelt es sich immer noch um den guten alten Superhet mit tiefer ZF, der Standard war, bevor die Unsitte des Heraufmischens auf eine hohe ZF Usus wurde.
Ob das beim TS-890S für alle Bänder gilt und nicht nur für die "Vor-WARC-Bänder" wie im TS590S, wird sich noch erweisen.

Wie dem auch sei: Ob Direct-Sampling oder Mischer vor der digitalen Signalverarbeitung: Alle drei Geräte werden sicher sehr gute Empfänger besitzen und sich nur durch die Positionierung in der berühmt-berüchtigten Sherwood Liste unterscheiden. Die meisten OM werden kaum Unterschiede bemerken.
Die Sendeseite ist aber ein anderes Kapitel. Es bleibt abzuwarten, ob einer der drei besonders verzerrungsarm arbeitet. Von Predistortion habe ich bisher nichts gelesen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Somit kann sich der potentielle Käufer bei seiner Wahl ganz auf seine persönlichen Präferenzen, die ergonomische Details und das Aussehen konzentrieren. Das Auge funkt ja bekanntlich mit.
Natürlich wird auch der Preis eine Rolle spielen. Aber ich vermute, dass sich alle drei etwa in der gleichen Preisklasse bewegen werden, und in diesem Segment spielen einige Hunderter mehr oder weniger nicht so eine grosse Rolle wie im LowCost-Segment.

Es'hailsat 2 und das verflixte 13cm Band

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Der Satellit Es'hailsat 2 soll noch dieses Jahr ins All gestartet werden. Dieser geostationäre Satellit wird 24 Stunden ununterbrochenen Funkbetrieb in ganz Europa und Afrika ermöglichen, von der Ostküste Südamerikas bis zum indischen Subkontinent, von Island bis zu den Inseln im indischen Ozean. Die Antennen können dazu fix ausgerichtet werden, eine Nachführung ist nicht notwendig. DX vom heimischen Balkon aus wird  damit auch für Funkamateure möglich, die bisher keine KW-Antenne errichten konnten. Die Amateurfunkantenne unterscheidet sich nicht mehr von der Satschüssel des Nachbarn.































Auf einem 250 kHz breiten Band können dann Funkamateure gleichzeitig in SSB, CW oder schmalbandigen Digitalmodi kommunizieren und experimentieren. Der Uplink erfolgt auf 2.4 GHz, der Downlink im 10 GHz Band.
Der Aufwand ist überschaubar: eine 60 - 90cm Satellitenschüssel mit einem Dualfeed soll ausreichen. Auf der Empfangsseite genügt ein Vorverstärker und ein Konverter, auf der Sendeseite soll ein Umsetzer von 144 (432) auf 2400 MHz mit zirka 10 Watt reichen.
Soweit so gut, doch es gibt ein Problem:

Das 2.4 GHz Band wird für WLAN und andere Heimelektronik verwendet. In einigen Ländern, unter anderen auch in der Schweiz, ist das Band nicht generell für den Amateurfunk freigegeben. 
Ich habe deshalb Anfang Mai dieses Jahres mit dem BAKOM Kontakt aufgenommen und um eine Sondergenehmigung gebeten. Eine Antwort steht zurzeit noch aus. 

Wird die Schweiz auf der Karte des Es'hailsat 2 ein weißer Fleck bleiben? Oder wird uns das BAKOM den Betrieb von 2400.05 - 2400.3 MHz für den Satellitenbetrieb erlauben? Darauf bin nicht nur ich gespannt. Sobald ich mehr weiß, werde ich euch informieren. 

Das 13cm Band ist in unserem kleinen Land inmitten Europas sowieso ein "seltsames Ding". Der Betrieb ist uns Funkamateuren nur von 2308 bis 2312 MHz erlaubt. Für andere Frequenzen im Bereich 2300 bis 2450 sind laut Vorschriften zwar individuelle Sondergenehmigungen vorgesehen, doch diese werden in der Praxis sehr restriktiv gehandhabt. Die Bewilligungen sind punkto Leistung, Antennengewinn und Azimutbereich beschränkt und werden nur für einen bestimmten Standort erteilt. Oft auch mit einer zeitlichen Beschränkung verbunden (z.B. nur für Conteste). 
Da für terrestrischen Schmalbandbetrieb in Europa der Bereich 2320 bis 2322 MHz benutzt wird, bleiben uns Ausbreitungsversuche via Tropo und Flugzeugscatter mit Funkamateuren in anderen Ländern verwehrt. 
Den Grund dafür kenne ich nicht, in diesem Abschnitt herrscht Dauerrauschen, wenn nicht gerade Amateurfunkstationen aus unseren Nachbarländern zu hören sind, die über unsere Köpfe hinweg Verbindungen tätigen. Wer oder was blockiert in den unergründlichen Gängen und Büros unserer Administration diesen Frequenzbereich. Wieso wurde uns der nutzlose Bereich 2308-2312 zugestanden und nicht 2320-2322 wie in den umliegenden Ländern. Ein Mysterium. 

     

Neues Leben im 2m Band

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Dreht man über das 2m Band, herrscht Totenstille. Im ober Teil wird ab und an ein Relais aufgetastet,  auf der APRS-Frequenz 144.800 MHz irrlichtern ein paar Datenpakete durch den Aether und weiter unten piepst eine einsame Bake ihr ewig gleiches Lied. Im SSB-Band gleich darunter herrscht tote Hose und in CW sowieso. Alles scheint wie ausgestorben.

Bis auf eine einzige Frequenz, bzw. einen einzigen Kanal: 144.174 USB.
Dort sind die Neophilen der Funkergemeinde versammelt. In Subkanälen von jeweils 50Hz zirpen sie ihre Kurzbotschaften. Es gibt kaum eine Tageszeit, in der nichts los ist, manchmal herrscht ein Betrieb wie im 20m Band.

Dort sind sie also alle hingekommen, die SSB/CW-DXer, die sonst den unteren Bandabschnitt bevölkert haben. Ihr neues Spiel heißt jetzt FT-8, und wenn das so weiter geht. platzt bald dieser eine Kanal aus allen Nähten. Die meisten tummeln sich im Audiofrequenzbereich von 600 bis 1600 Hz.
1 kHz geteilt durch 50 Hz ergibt 20 Kanäle. Frequenz-ökonomisch ist sie, die neue Betriebsart, das muss man ihr lassen.

Doch ist das noch Amateurfunk? Hat nicht Joe Taylors FT-8 den Amateurfunk zerstört, wie behauptet wird?

Ich habe die letzten zwei Tage mal reingehört und mitgemacht, um mir eine Meinung zu bilden. Und bin dabei fast süchtig geworden bei diesem neuen Spiel. Es war noch nie so leicht, ein "QSO" zu machen. Ein Mausklick genügt und schon zirpt der Computer los. Das "QSO" läuft vollautomatisch. Eigentlich bräuchte es den OP gar nicht. Der PC könnte auch selbst auf einen CQ-Ruf antworten oder selbst CQ rufen und dann ein QSO tätigen.
Ja, ich bin sicher, dass eine der nächsten Versionen - vielleicht FT-8 oder 9 - dieses Feature anbieten wird. Am nächsten Morgen kann man dann im elektronischen Log nachschauen, was der Computer die Nacht durch gemacht hat. Bei WSPR besteht bereits diese Möglichkeit.

Geht damit der Amateurfunk kaputt? Schafft er sich ab?
Ich denke nicht.
Auch dieses "Spiel" gehört dazu. Denn Amateurfunk heißt: immer neues auszuprobieren, ob sinnvoll oder nicht.
Funkamateure, die Jahr ein, Jahr aus immer das gleiche machen, am gleichen Wasserloch hocken und der Vergangenheit nachtrauern, verpassen das (Funker-) Leben. Eigentlich haben sie das falsche Hobby, denn Amateurfunk ist Experimentalfunk.

Das neue "Spiel" wird sich im 2m Band viel rascher totlaufen als auf anderen Bändern. Die Anzahl der erreichbaren Stationen ist überschaubar. Sind alle einmal abgearbeitet, wird es langweilig. Denn mit FT-8 kann man nicht chatten. Die Kommunikation beschränkt sich auf Locator und Rapport.
Als nächstes wird dann das 70cm Band abgegrast und dann kommen die Mikrowellenfreaks dran.
Spätestens dann müsste Joe Taylor den nächsten Wurf bringen.

Wie dem auch sei: spannend ist die Entwicklung allemal und das Mitmachen und Beobachten hat seinen Reiz.

Folgende Dinge sind mir in diesen zwei Tagen aufgefallen:

1. So leicht wie in den flachen Ländern ist es nicht, hier zwischen Jura und Alpen. Trotzdem konnte ich mit Troposcatter, ohne angehobene Ausbreitungsbedingungen, Distanzen zwischen 300 bis 600km erzielen. Aufgrund meines Radiohorizonts vorzugsweise gegen Norden. Station: IC-7400 mit 100W und 6 Element DK7ZB Yagi.

2. Die meisten FT-8 Signale konnte ich auch akustisch wahrnehmen. Das heißt: es hätte auch in CW und oft auch in SSB geklappt.

3. Manchmal sieht man einzelne CQ-Rufe (Single Shots), wo dann trotz gutem Signal kein "QSO" zustande kommt. In meinem Fall aus England und Südfrankreich. Vermutlich handelt es sich dabei um kurze Flugzeugreflexionen. Bei weiter entfernten Single Shots (z.B. ein UA3) war vermutlich kurzzeitig Es im Spiel.

4. Benachbarte Stationen können störend sein. Dagegen hilft: gleichzeitiges Senden beim CQ rufen oder Antenne drehen. Bewährt hat sich auch das manuelle Notchfilter des IC-7400.

Bild: Kein gutes UKW-QTH. Ritzlialp mit Blick auf die Gastlosen.

Nuxcom hört auf!

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Nuxcom? Nie gehört!
Wird wohl die Reaktion vieler OM sein. Doch für Liebhaber des 2m und 70cm Bandes ist diese kleine Firma ein Begriff. War sie doch eine einfache Möglichkeit, seine Yagi selbst zu bauen.
Denn Nuxcom lieferte Antennenbausätze. Nicht irgendwelche undurchsichtige Fantasieantennen, wie man sie leider allzu oft in den Untiefen des Webs findet, sondern solide, bewährte Designs nach DK7ZB. Die Bausätze enthielten alle benötigten Teile und nach etwas mechanischen Arbeiten war man stolzer Besitzer einer leistungsfähigen und zuverlässigen Yagi. Die Auswahl an unterschiedlichen Ausführungen und Längen war gross und nebst den Bausätzen wurden schwer aufzutreibende Bauteile wie Elementbefestigungen auch separat angeboten.

Doch Nuxcom hört auf. Zurzeit findet ein grosser Ausverkauf statt. Wer in Zukunft eine Yagi bauen will, muss wieder in den Baumarkt und spezielle Teile selbst herstellen. Die bewährten DK7ZB Designs findet man aber glücklicherweise noch im Netz.

Wer nicht selbst bauen will, dem steht aber noch eine andere Möglichkeit offen, an eine gute DK7ZB zu kommen: bei WIMO wird der OM fündig. Schade, dass dort bei den 2m Yagis zwischen 1.2m und 3m Länge eine Lücke klafft. Ich benutze hier eine 2m lange 6 Element (1, 2, 3). Sie ist für meine Verhältnisse ein guter Kompromiss.

Bild: Begegnung an der Dordogne; Kanu trifft Pferd

WSJT-X mit dem Icom IC-7400

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Der IC-7400 ist ein Transceiver ohne Nachkommen. Ein bedauerlicher Fall in der Familiengeschichte Icom's. Zwar wollte uns Icom weis machen, dass der IC-7410 sein legitime Nachfolger wäre, doch das waren Fake-News. Dem IC-7410 fehlt das 2m Gen. Er ist eine reine KW-Kiste und in meinen Augen keinen Deut besser als sein Vorgänger.  Auch der IC-9100 konnte die Nachfolge nicht antreten, dafür war er schlicht zu teuer. Außerdem hatte er den falschen Namen und suggerierte damit ein Nachkomme des IC-910 zu sein. So wurde die Linie der großen KW+2m Transceiver, die mit dem IC-746 begonnen hatte, sang und klanglos beerdigt. 

Der IC-7400 entstand im gleichen Zeitraum wie der IC-756 Pro2 und verfügt über die gleichen elektronischen Gene:  Die digitale Signalverarbeitung mit frei wählbaren Filtereigenschaften, Passbandtuning und Notchfilter, sowie der NB und NR haben ähnlich gute Eigenschaften. Zwar verfügt er nicht über ein Spektrumskop wie der Pro2, dafür kann er 2m, und dies mit allen Goodies, des KW-Empfängers. Die 2m Endstufe ist separat ausgeführt und leistet mit zwei 2SC2694 satte 100 Watt. Notabene in SSB, CW und FM. Ein grosses Plus für den OM, der sein Funkerleben nicht nur auf KW verbringen will.
Doch als reine FM-Gurke für 2m ist dieser Transceiver zu schade. Er kann mehr: zum Beispiel FT-8 im 2m Band. neuerdings die populärste Betriebsart auf diesem Band, die zurzeit für ein fulminantes Revival von 2m DX verantwortlich ist.

Doch wie wird man mit dem IC-7400 QRV in FT-8 und all den anderen lustigen Betriebsarten von Joe Taylor?

Natürlich kann man einfach ein Modem Kaufen. Zum Beispiel ein von Tigertronics. Aber es geht auch günstiger. Meine Lösung, quick and dirty:

1. Ich zapfe das Audiosignal hinten am Gerät auf der 8-pologen ACC1 Buchse ab. Und zwar über einen in Serie geschalteten Widerstand von 33 kOhm auf dem Pin 5. Die Abschirmung des Kabels, das direkt und ohne weitere Umschweife zum Mikrofoneingang des PC's führt wird auf Pin 2 gelötet. Dieser Audio-Ausgang liefert ein konstantes Signal, unabhängig vom NF-Regler des Transceivers. Der Pegel wird mit dem Mikrofon-Regler des Computers eingestellt.

2. Zum Senden führe ich vom Kopfhörerausgang des Computers das Signal über ein 5k Poti und einen 1uF Kondensator (kein Elko!) auf Pin 1 eines separaten Mikrofonsteckers, den ich bei Digitalbetrieb anstelle des Mikrofons verwende. Auf Pin 7 kommt die Masse des abgeschirmten Kabels. Der Pegel (AGC-Anzeige beachten!) wird am 5k Poti eingestellt. Der Mik-Gain kann dabei so stehen bleiben, wie er für SSB-Betrieb eingestellt wurde und muss nicht verstellt werden.

3. Zum Umschalten von Empfang auf Senden benutze ich die VOX. Der Delay wird auf 0 gesetzt und der eingebaute Lautsprecher des PC muss ausgeschaltet werden (sonst klappert die VOX).
Zwar gibt es auch einen Modulator-Eingang auf der ACC1 Buches, doch dieser führt leider nicht über die VOX.






















Bei neueren Notebooks sind separate Audio Ein- und Ausgänge oft dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Mik-Eingang und Kopfhörerausgang werden zusammen auf eine 3.5mm 4-Pol-Buchse geführt. Da hilft ein Splitterkabel aus dem PC-Shop.

Bilder zuoberst: Cyrano de Bergerac in Bergerac, wo sonst ;-)

Und noch ein bisschen OT zum Wochenstart. Die Musik aus dem Film "The Good, the Bad and the Ugly" von Ennio Morricone, gespielt vom Danish National Symphony Orchestra. Da bekommt man richtig Gänsehaut beim Zuhören und Zusehen :-)



Anton bekommt einen Hohlleiter

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Euch ist es sicher aufgefallen: In der letzter Zeit ist es in diesem Blog verdächtig ruhig geblieben.
Daran hat nicht nur die Urlaubszeit und das Sommerloch Schuld, sondern auch ein persönliches Ereignis, das mir einen winzigen Hohlleiter beschert hat, den ich zurzeit austesten muss.
Angefangen hat es ungefähr am vorletzten Sonntag. Die äußere Welt war zwar damals noch unverrückt, das heißt in Ordnung, doch irgendwie beschlich mich damals schon eine seltsame Ahnung, wie ich in der Rückschau erkennen muss.
Das lag aber nicht am Antennentuner, den mir ein Freund vorbei brachte. Obwohl...schon beim Entfernen des Deckels schlug mir ein abgestandener Brandgeruch entgegen und warnte mich vor dem, was ich in der nächsten Sekunde entdecken würde. Vielleicht hätte ich das als Warnung für mein persönliches Schicksal annehmen sollen.
Wie dem auch sei. Der Tuner sah so aus, wie eben ein Tuner aussieht, der versucht, eine Antenne mit einem Kilowatt abzustimmen und verzweifelt nach einer nicht vorhandenen Anpassung fandet. Der Brand in seinem Innern ist wohl erst erloschen, nachdem die letzten Sauerstoff-Reserven aufgezehrt waren:


Es handelte sich bei dem unglücklichen Tuner übrigens um einer der seltenen CG-5000, die meines Wissens nicht mehr hergestellt werden. Automatische High Power Tuner sind ja generell und im wahrsten Sinn des Wortes ein heißes Eisen. 100 Watt sind noch einigermaßen zu  beherrschen, wenn mal die Antenne abfällt, oder wenn der OM den Tuner auf unmögliche Impedanzen loslässt. Doch im Kilowattbereich kann sich so ein Tuner rasch in einen feuerspeienden Drachen verwandeln. Zumindest betrifft das die billigeren Exemplare. Manchmal erwischt es einen Kondensator, manchmal ein Relais. Murphy ist da nicht wählerisch.
Bisher ist mein Stockcorner JC4s von solchem Feuerwerk verschont geblieben, im Gegensatz zu seinem Vorgänger JC4 aus der ersten Serie. Die neue, verbesserte Version verhindert das Abstimmen oder das unbeabsichtigte Nachstimmen mit hoher Leistung.

Doch zurück zu den Ereignissen der letzten Woche und zu meiner Blogabsenz:
Der Montag startete mit einer so genannten "Sommergrippe", einer simplen Erkältung. Kein Grund, den Onkel Doktor zu belästigen, höchstens Zeit für einen steifen Grog. Als am Mittwoch etwas Druck in der Herzgegend dazukam, verschaffte der Einwurf von zwei Aspirin bald Linderung. Doch damit war die Geschichte nicht gegessen und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Am Tag darauf, nach einem guten und unbeschwerten Mittagessen, schreckte mich ein Gefühl aus dem Mittagsschlaf, das in meinem Kopf einen klingonischen Gefechtslarm auslöste.

Wenn ihr jemals das Gefühl habt, euer Herz würde in einem Schraubstock zusammengepresst und dieses Gefühl in den linken Arm ausstrahlt, lässt sofort alles liegen und stehen und versucht, so rasch wie möglich in die Notaufnahme der nächsten Klinik zu gelangen, hierzulande Spital genannt. Denn die Uhr ist am ticken.
Ihr kennt das sicher aus den unzähligen Filmen, in denen es darum geht, eine Bombe zu entschärfen. Jede Sekunde zählt.

So geschah es, dass ich in einem weißen Haus landete mit einem Hemd, das auf der falschen Seite zugeknöpft war und mit vielen hübschen und netten Damen und Herren die mich ernst musterten und an mir herumhorchten.
"Sie hatten einen Herzinfarkt", meinte der Chef der Equipe, nachdem ich vollverkabelt auf einem Bett lag und verwundert auf die vielen Bildschirme und blinkenden LED's starrte.

So kam ich denn zu meinem persönlichen kleinen Hohlleiter, dessen Grenzfrequenz mir nicht bekannt ist. Stent, nennt man dieses Teil und dessen "Montage" war ein höchst interessanter Vorgang. Konnte ich doch alles Live direkt an den Bildschirmen verfolgen. Bevor der Stent platziert wird, wird die für den Infarkt verantwortliche Engstelle in der Herzkranzarterie mit einem kleinen Ballon aufgeweitet.
Die Erfolgsquote sei hoch und die Chance, dass ich dieses Blog weiter betreiben kann, sind deshalb gut. Wir werden sehen.
Gewissermaßen als Zugabe habe ich jetzt einen Setzkasten, wie ich ihn für das Einordnen von Kondensatoren und Widerständen verwende. Damit ich keine der vielen Pille vergesse, die ich täglich schlucken muss ;-)

Bild zuoberst: Gute Funklage. Ausblick von der Intensivstation des Kantonsspitals in Freiburg/Fribourg.

OT: Was einem so durch den Kopf geht in solchen Situationen. Intro aus BSG (Battle Star Galactica)


 Wer genau hinhört erkennt darin vielleicht das Gayatri-Mantra. Das ist kein Zufall.

Hokuspokus

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Vielen Dank für die netten Zuschriften, die sich nach meinem Befinden erkundigt haben. Es geht mir gut und der neue Hohlleiter hält wie versprochen. Ein echtes Steampunk-Teil.

Wieder einmal sind die Pyramiden in Ägypten das Ziel des Sommerlochs. Angeblich haben russische Wissenschaftler (oder war es sogar Putin selbst?) herausgefunden, dass die Cheopspyramide Resonanzen aufweist, wenn man sie mit elektromagnetischen Wellen erregt. Natürlich nur theoretisch und nicht in der Praxis ;-)
Dabei wurden Mittelwellen zwischen 500 kHz und 1500 kHz verwendet. Wer weiß, vielleicht sendeten schon die Pharaonen im Mittelwellen-Rundfunkband?

Auch wir Funkamateure kennen solche Antennen, bei uns heißen sie Hornstrahler und sind wesentlich kleiner.
Hier geht's zu einem interessanten Artikelüber den Unfug mit der "Pyramidologie".

Bild oben: Der Truffadou (Trüffelzug) hoch über dem Tal der Dordogne bei Martel. Doch werfen wir noch kurz einen Blick in den Führerstand:

Kleines Teil, grosse Wirkung

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Wer einmal in der Industrie gearbeitet hat, der weiß, was Eingangskontrolle bedeutet: Die angelieferte Ware - Komponenten, Rohmaterial - wird nach strengen Vorgaben kontrolliert: optisch, mechanisch, elektrisch, chemisch. Entspricht die Ware den Spezifikationen, die der Bestellung zugrunde lagen?
Kleine Dinge können grosse Wirkung haben. Wird ein einziges fehlerhaftes Teil weiterverarbeitet, bzw. in das Endprodukt eingebaut, kann das für das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.

Auch wir Funkamateure sollten eine Eingangskontrolle durchführen, wenn wir Bastelmaterial bestellen. So zum Beispiel bei mir im Shack: die zwei bestellten Koax-Adapter wanderten nach einem kurzen Augenschein in die Schublade. Ist ja ein simples Teil: UHF-Buchse zu BNC-Stecker. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich.

Erst gestern habe ich eins von den Dingern benötigt.
Wann und wo ich diese bestellt hatte, habe ich schon längst vergessen.


Ihr werdet es kaum glauben: aber der Adapter links ist unbrauchbar. Unmöglich einen UHF-Stecker reinzudrücken - gleich welcher Marke. Die Buchse rechts jedoch, macht keine Fisimatenten. Eine Frage der Verarbeitungstoleranz.

Steckerprobleme sind ärgerlich und entscheiden über die Zuverlässigkeit einer Funkanlage. Je höher die Frequenz und die Leistung, desto kritischer wird es. Ganz besonders trifft das auf Adapter zu, die unterschiedliche Steckernormen miteinander verbinden. Wer auf UKW unterwegs ist, tut gut daran, in Markenstecker/Adapter zu investieren. Und für den Mikrowellenamateur sind  Suhner, Rosenberger, Radiall  und Telegärtner , um nur einige zu nennen, sowieso ein Begriff.

OT: Kleines Instrument, grosse Wirkung. Buddy Greene mit dem Orange Blossom Special



Wurm drin?

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Nur kein Stress ist zurzeit meine Devise, darum weist auch mein Blog größere zeitliche Lücken auf.
Allerdings steckt auch die Welt des Amateurfunks noch im Sommerloch und bei den Bedingungen steckt zurzeit sowieso der Wurm drin.

Trotzdem gäbe es das eine oder andere zu berichten. Zum Beispiel über einen neuen QRP-Transceiver. Von denen gibt es zwar soviel wie junge Katzen, aber das hindert die Entwickler nicht daran, immer wieder einen neuen Wurf zu versuchen. Der neueste Spross aus der QRP-Küche heisst
RGO ONE und kommt aus Bulgarien und ist - wie es sich gehört - ein Bausatz:



Dieser SSB/CW-Transceiver soll zwischen 450 und 550$ kosten und sieht nicht nur toll aus. Er soll bei Bedarf auch etwas mehr als QRP können, nämlich 50 Watt!

Im Gegensatz zu chinesischen Blackboxes hat LZ2JR, der die Federführung des vierköpfigen Entwicklungsteams hat, auch bereits ein Schema publiziert:

Nicht nur die Front des Transceivers ist klassisch, sondern auch die Signalverarbeitung. In der 9 MHz ZF werkeln zwei variable vierpolige Quarzfilter für SSB und CW. Arbeiten soll das Teil auf 9 Amateurbändern mit 160m als Option. 
Wie es sich heute gehört, wird ein SI570 Chip als LO eingesetzt. Das garantiert, zusammen mit dem H-Mischer einen störfesten Empfang (H-Mixer von DL6GL)
Für Telegrafisten ist eine Full BK Schaltung ohne Relais-Geklapper vorgesehen und für Telefonisten eine VOX.
Das Gerät ist modular aufgebaut und so bleibt doch einiges optional, das man bei anderen Geräten inklusive bekommt: NB, ATU und sogar ein NF-Verstärker für Lautsprecherbetrieb sind Optionen, aber auch ein Transverteranschluss.

Bild zuoberst: Fakenews by Anton. Insect food ist ja gerade angesagt. Lecker, nicht wahr?



Ein FT-8 Interface für ältere ICOM Transceiver

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Neue ICOM wie der IC-7300 haben einen USB-Anschluss und nichts ist leichter, als diesen direkt in einen Computer zu stöpseln und die Wunder digitaler Betriebsarten zu geniessen. Amateurfunk per Mausklick - noch nie war es so einfach, Funker zu sein ;-)

Doch älteren ICOM fehlt dieses praktische USB Dingens und eine andere Lösung muss her. Dass diese aus dem eigenen Lötkolben kommen kann, habe ich in diesem Beitrag hier beschrieben.
Aber was tun, wenn der alte ICOM im häuslichen Shack keine VOX besitzt, wie zum Beispiel mein alter IC-475H, den ich kürzlich von seiner Lötstellen-Arthrose befreit hatte?

Dann hilft nur noch der altbewährte ACC1 Stecker auf der Rückseite. Der ist glücklicherweise fast so alt wie ICOM selbst und seine Stiftbelegung hat sich über all die Jahrzehnte nicht geändert. Darum funzt mein ICOM-Universalinterface auch beim IC-475H.



Ob ich jedoch einen QSO Partner für FT-8 auf 70cm finden werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich vertraue auf das Fortschreiten der digitalen Revolution. Wer braucht noch Mik, Taste und Beamantenne, wenn es die Maus und etwas Draht als Antenne auch tun ;-)

Apropos Blatt: hier das Schema aus meinem Labor-Notizbuch:


Es handelt sich bei dieser Schaltung im wesentlichen um eine simple VOX, um einen Ton-Schalter. Sendet der PC den FT-8 Ton aus, dann geht der Ausgang des Komparators in Form des bewährten Urgesteins aller OP-Amps auf Plus und der Transistor (2N222 o.ä.) schaltet den Sendereingang des ACC1 Steckers auf Masse.

Am oberen 10k Poti wird die Aussteuerung des Senders mit einem scharfen Auge auf die ALC eingestellt. Das untere Poti regelt die Ansprechschwelle des Ton-Schalters. Man sollte sie bei 600Hz und bei 2000Hz kontrollieren und ggf. nachjustieren.

Der Rest meines Gekritzels ist hoffentlich selbsterklärend. Die Nummern rechts sind mit den Stiftnummern der ACC1 Buchse identisch. Der Audiopegel vom Transceiver muss nicht eingestellt werden, der 33k Widerstand sorgt in den meisten Fällen für den richtigen Pegel.
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